Erste Stolpersteine gegen das Vergessen verlegt
Unsere Stadt Geilenkirchen war Heimat einer der größten jüdischen Gemeinden in der Region Aachen. Ihre Mitglieder wurden unmittelbar nach der Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten aus der Stadt vertrieben. Einige konnten sich retten, viele wurden deportiert und in Vernichtungslagern ermordet. Niemand von den Überlebenden kehrte in unsere Stadt zurück.
Das Gedenken an die vertriebenen, deportierten und ermordeten Geilenkirchener mit jüdischem Glauben - und an Personen, die aus religiösen, weltanschaulichen oder politischen Gründen verfolgt worden sind, was noch zu erforschen ist - in einer kleinen Stadt wie der unseren, in der die Erinnerung Generationen übergreifend ist, fällt nicht leicht. Scham und Trauer über das Geschehene mischen sich bei manchen mit der Sorge, dass das Erinnern Gräben unter den heute Lebenden aufreißen könne. Manche möchten mit dieser schrecklichen Zeit unserer Geschichte nicht mehr behelligt werden.
Dennoch gehören die während der Hitlerzeit aus unserer Stadt Vertriebenen, Verfolgten, Deportierten und Ermordeten zu uns und unserer Stadtgeschichte. Ihr Andenken, ihre Namen und Schicksale, ihre Verdienste um Geilenkirchen aus der Geschichte unserer Stadt ausradiert zu lassen wäre ein später Triumph des nationalsozialistischen Regimes. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen die Betroffenen durch unsere Erinnerung in unsere Stadt zurückholen. Das tun wir auch für uns selber; denn was wir verdrängen kommt in neuem Gewand wieder.