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Erinnerung an meine Schulzeit in der ALG

Mein Name ist Tanja Pinkas, damals hieß ich Tanja Wennmacher.  Ich besuchte die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule von 1993 bis 1999 in der Klasse von Frau Gebel und Herrn Zöller. Einige, die damals schon in der ALG unterrichtet haben, werden sich bestimmt noch an mich erinnern.

Vor kurzem fragte mich meine alte Klassenlehrerin Frau Gebel, zu der ich immer noch Kontakt habe, ob ich Lust hätte, etwas aus Sicht einer ehemaligen Schülerin etwas zum 20jährigen Bestehen der Schule zu schreiben.

Vor längerer Zeit hatte ich die Homepage der Schule besucht, und ich musste feststellen, dass das Schmökern auf der HP ein wehmütiges aber dennoch schönes Gefühl für mich war. Wehmütig, weil ich diese Zeit teilweise sehr vermisse und ich immer wieder gerne an meine Schulzeit zurückdenke. Die HP lässt sicher auch manche anderen ehemaligen Schüler in Erinnerung an die Schulzeit schwelgen. Das Schönste war für mich, zu sehen, dass alte Traditionen heute noch immer fester Bestandteil des Schullebens sind und weiterleben.

Das bezieht sich zum allergrößten Teil auf unsere, aber aus meiner Sicht, auf „meine“ Arbeitsgemeinschaft  „Jung und Alt, Lernort  Altenheim“. Ich war damals vom ersten Tag an dabei, als dieses Projekt entstand, und machte bis zum Ende des 10. Schuljahres dort mit. Zunächst betreute Frau Steffens die AG, später übernahm ihr Bruder, Herr Steffens, die Leitung. Noch heute bin ich sehr dankbar, dass ich das alles erleben durfte. Wir hatten eine wundervolle, aufregende und sehr spannende Zeit im Altenheim.

Wir machten die unterschiedlichsten Dinge, zum Beispiel wurden Weihnachtsfeiern und Sommerfeste gestaltet. Wir durften lernen, was man meiner Meinung nach sonst nirgendwo lernen kann, einen Umgang, wie man ihn heute leider oft vermisst. Wir Schüler erfuhren, wie es ist, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Wir verbanden uns die Augen und mussten uns führen lassen. Wir saßen im Rollstuhl und lernten, wie schwer das Leben sein kann ohne Beine. Für uns Schüler waren es Spiele, Spiele, die uns lehrten, wie sehr die Heimbewohner auf Hilfe angewiesen waren. Wir lernten, auf die jeweilige Situation eines  Bewohners eingehen zu können.

Längst waren es für mich nicht mehr nur Schulstunden, sondern es war ein Erlebnis. Ich ging oft in meiner Freizeit zum Pflegeheim und durfte ehrenamtlich betreuen. Ich las zum Beispiel einem blinden Mann aus der Zeitung vor, ging mit Bewohnern zum Einkaufen oder im Park spazieren. Es war eine traumhaft schöne Zeit für mich, die ich nur durch meine Schule erleben durfte.

Ich war sehr stolz, als unsere AG 1998 bundesweit im Altenpflegepreis-Wettbewerb von mehr als 100 Bewerbern unter die fünf besten Projekte kam. Außerdem erhielten wir einen vierten Platz und eine „Ehrenvolle Nennung“. Dafür wurden alle Teilnehmer der AG ans Meer eingeladen, wo wir die Bewohner im Urlaub besuchen durften.

Wegen dieser Erlebnisse machte ich später einen Kurs für Altenpflegehelferinnen und legte beim DRK die Prüfung zur Schwestern- und Pflegediensthelferin ab. Mehrere Jahre arbeitete ich in der Pflege.

Es fallen mir noch viele andere schöne Dinge aus der Schulzeit ein. Unsere Klasse machte jährlich ein Projekt, zum Beispiel einmal zu Afrika. Stundenlang flochten wir Mädchen uns an Nachmittagen Rasterzöpfe, nähten afrikanische Kleidung, übten Tänze und ein Theaterstück ein. Es hat viel Spaß gemacht. Wir durften die unterschiedlichsten Dinge kennen lernen.

Heute habe ich selbst eine Tochter, die im Sommer auf eine Gesamtschule wechselt. Mein Mann und ich hoffen, dass sie eine genauso schöne Schulzeit haben wird wie ich sie hatte. Auch wünsche ich mir für meine Tochter, dass sie eine Klassenlehrerin bekommt wie ich sie hatte, warmherzig, gut, perfekt, einfach da.

Tanja Pinkas, Mönchengladbach