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Verabschiedungsrede für den scheidenden Schulleiter

Rede der stellvertretenden Schulleiterin, Frau DGE-SV' Wolter, zur Verabschiedung des scheidenden Schulleiters:

"...niemals geht man so ganz..."

Sehr geehrte Gäste,
liebe Kolleg*innen,
liebe Schüler*innen,
liebe Erziehungsberechtigte,
lieber Uwe,

heute ist ein ganz besonderer Tag! Wir haben uns hier versammelt, um unseren langjährigen Schulleiter Uwe Böken zu verabschieden, der die Entwicklung unserer Schule maßgeblich geprägt hat. Als stellvertretende Schulleiterin und langjährige Kollegin habe ich die große Ehre, die Laudatio für unseren geschätzten Schulleiter Uwe Böken zu halten, der nun nach 33 Jahren an der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule in den wohlverdienten Ruhestand geht.

Geboren wurdest Du, lieber Uwe, im Dezember 1957. In Deinem Geburtsjahr startete die Menschheit mit dem Sputnik-Satelliten in das Zeitalter der Raumfahrt, Paul McCartney und John Lennon begegneten sich auf einem Kirchenfest in Liverpool zum ersten Mal, der US-amerikanische Sänger Harry Belafonte gelangte als erster schwarzer Sänger auf Rang 1 der britischen Hitparade mit seinem Lied „Mary’s Boy Child“. Mit dem Römischen Vertrag wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet und das Bundesverfassungsgericht stellte damals fest, dass West-Berlin ein Land der Bundesrepublik sei und deshalb auch dort das Grundgesetz gelte. Allein diese Geschehnisse belegen, dass 1957 sicherlich ein Jahr mit wichtigen Meilensteinen und Momenten war.

Die Abiturprüfung legtest Du 1976 am Hugo-Junkers-Gymnasium in Rheydt, im heutigen Mönchengladbach, ab. Nach Deinem Grundwehrdienst studiertest Du an der Universität Düsseldorf, der heutigen Heinrich-Heine-Universität, Mathematik und Physik für das Lehramt der Sekundarstufe I und II. Erste schulische Erfahrungen sammeltest Du als angestellter Lehrer 1986 an der privaten Herder-Schule in Wuppertal-Elberfeld und anschließend als Studienrat an der Gesamtschule Monheim. 1987 wurde die Lehrerin Maria Elisabeth Roderburg deine Ehefrau. Ihr bekamt drei Kinder: Björn, Jenny und Sven. Mit Gründung der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule im Jahr 1991 hast Du von Anfang an und zunächst 19 Jahre lang als stellvertretender Schulleiter maßgebliche Aufbauarbeit an unserer Schule geleistet. Nach dem Ausscheiden unseres Gründungsschulleiters Klaus Braun im Jahre 2010 wurdest Du unser Schulleiter. Dieses Amt hast Du bis zum heutigen Tag - also fast 14 Jahre lang - mit großem Engagement ausgeübt und mit bewundernswerter Disziplin, denn …

nicht unerwähnt kann das überaus schwere Schicksal bleiben, das die Familie Böken im September 2008 traf: Ihre Tochter Jenny verunglückte tödlich auf dem Segelschulschiff Gorch Fock – kurz vor ihrem 20. Geburtstag. Unglaublich unvorstellbar und du machtest weiter! Lieber Uwe, 1978 hast Du mit der Aufnahme des Lehramtsstudiums Deinen Weg in die deutsche Bildungslandschaft angetreten. Seit 1991 hast Du unermüdlich daran gearbeitet, unsere Schule mit zu dem zu machen, was sie heute ist: eine Schule für alle, für Chancengleichheit, für Respekt und Toleranz, für ein friedvolles Miteinander und für Menschenwürde.

Dein ständiger Einsatz für die Förderung von Werten wie Toleranz, Mitgefühl und Gemeinschaftssinn hat das Schulklima geprägt und dazu beigetragen, dass unsere Schüler*innen nicht nur Wissen, sondern auch wichtige Lebenskompetenzen erworben haben. Ganz besonders lag Dir dabei immer die Erinnerungsarbeit unserer Schule am Herzen, die sich fortwährend gegen das Vergessen des Holocaust, gegen die Ausgrenzung von Menschen, gegen den Extremismus und vehement für demokratische Grundwerte einsetzt. Deine große Leidenschaft für das System ‚Gesamtschule‘ mit seinen vielseitigen Entwicklungschancen und allen relevanten Schulabschlüssen hat auch uns Kolleg*innen inspiriert und geprägt. Du hast unsere Schule zu einem Ort gemacht, an dem Schüler*innen nicht nur Wissen aufnehmen, sondern auch ihre Talente entdecken und entfalten können. Auch Dein Engagement für außerschulische Aktivitäten, kulturelle Veranstaltungen und die Förderung von Sport und Kunst hat unsere Schule zu einem Ort gemacht, an dem die Persönlichkeitsentwicklung aller im Mittelpunkt steht.

Du hast unser Schulumfeld stets in eine Atmosphäre des Wachstums, der Kreativität und des Respekts verwandelt. Unter Deiner Führung konnten wir als Schule viele Herausforderungen meistern und uns kontinuierlich weiterentwickeln. In all den Jahren hast Du bewiesen, dass ein guter Schulleiter nicht nur ein reiner Verwalter, sondern auch ein Mentor und ein Visionär ist. Der heutige Tag markiert nun das Ende eines langjährigen und beeindruckenden Kapitels in der Geschichte unserer Schule. Es ist aber auch der Beginn eines neuen, privaten Lebensabschnitts für Dich, lieber Uwe. Es beginnt nun Dein wohlverdienter Ruhestand. Wir hoffen sehr, dass Du Dir nun endlich mehr Zeit für Dich selbst, für Deine Familie und für Deine Reisen – unter anderem in Dein geliebtes Berlin - nehmen kannst. Bleibe unserer Schule verbunden! Auch in Zukunft bist Du hier selbstverständlich immer wieder herzlich willkommen!

Lieber Uwe, im Namen aller Schüler*innen, Kollegen*innen und Erziehungsberechtigten, möchte ich mich bei Dir für Deine herausragende Arbeit und für Dein Engagement ganz herzlich bedanken. Deine Spuren werden in unserer Schule noch lange sichtbar sein. Dies hat Trude Herr, deutsche Schauspielerin und rheinische Frohnatur, in einem ihrer Lieder trefflich formuliert: „…niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier…“ Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute für Deinen Ruhestand und hoffen, dass dieser mindestens genauso erfüllend und inspirierend für Dich sein wird wie Deine Zeit als Schulleiter. Möge Dein Ruhestand von Glück, Gesundheit und vielen schönen Momenten begleitet sein. Vielen Dank, lieber Uwe, für alles, was Du für unsere Schule getan hast. Wir werden Dich vermissen, und Du wirst immer ein Teil von uns bleiben.

Christel Wolter, DGE-SV'
Stellvertretende Schulleiterin