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Abitur 2022

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Abiturfeier 2022 am 17.06.2022:

Liebe Abiturient*innen,
liebe Eltern,
liebe Kolleg*innen,
verehrte Gäste,

ich begrüße Sie alle zur feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse hier in unserer Aula an einem Tag, der bis zur Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 ein gesetzlicher Feiertag war, um an den Arbeiteraufstand in Ost-Berlin 1953 zu erinnern! Ihre Zeugnisse tragen also ein wirklich historisches Datum! Ein besonderer Gruß gilt unserer Bürgermeisterin. Liebe Frau Ritzerfeld, schön, dass Sie auch heute wieder unser Gast sind und die Leistungen unserer Abiturientia würdigen. Ich weiß, dass die Dichte ähnlicher Termine für Sie zurzeit hoch ist, alleine hier bei uns waren es drei in dieser Woche! Es freut uns daher umso mehr, dass Sie auch heute unser Gast sind!

Auch in diesem Jahr wird der Ablauf der Feier noch immer ein wenig durch die pandemische Lage bestimmt, wir dürfen leider nicht alles, was wir gerne machen würden, freuen uns aber, dass nach zwei Jahren der massiven Einschränkungen heute die Aula wieder mit der Abiturientia und den Eltern besetzt ist. Bedauerlich ist, dass Herr Steffens, einer Ihrer Tutoren, leider heute nicht hier sein kann. Auch dies haben wir der Pandemie zu verdanken. Besonders traurig an dieser Tatsache ist, dass Ihr Jahrgang sein letzter vor seinem Ruhestand gewesen ist. So gilt unser Gruß und Dank verbunden mit den besten Genesungswünschen von dieser Stelle ausdrücklich auch zu Herrn Steffens nach Gangelt!

Der heutige Tag ist für Sie alle aber primär ein Tag der großen Freude. Eine Schulzeit von mindestens 13 Jahren geht heute zu Ende und zwar erfolgreich. Das Bild von Francesca Cordella auf der Einladung zur heutigen Feier drückt vielleicht das aus, was viele unter Ihnen heute fühlen. Zum einen gibt es viele Erinnerungen an die Jahre der Schulzeit, die heute unweigerlich endet, was auch emotional verarbeitet werden muss, zum anderen blickt das Auge aber in eine hoffentlich gute Zukunft!

Viele von Ihnen werden sich vielleicht genaue Vorstellungen gemacht haben, wie sich der weitere berufliche und private Lebensweg entwickeln wird, die eine oder der andere unter Ihnen ist vielleicht noch im Planungsprozess. Aber dieses Jahr 2022 hat uns leider gezeigt, dass wir uns in unserem vermeintlichen Wohlstandsumfeld nicht wirklich ausruhen können und dürfen.

Während wir viele Jahrzehnte erleben durften, dass wir in Europa in Frieden haben leben können, hat uns der Februar dieses Jahres gezeigt, dass Frieden eben nicht selbstverständlich ist, dass wir immer und überall daran arbeiten müssen, diesen zu bewahren bzw. wieder herzustellen.

Wie nimmt es Ihre Generation es wahr, dass es die europäischen Politiker*innen nach all‘ der leidvollen Erfahrung des letzten Jahrhunderts nicht geschafft haben, den Frieden in unserem Kontinent zu bewahren? Wäre es wirklich nicht möglich gewesen, durch ehrliche Verhandlungen schon vor vielen Jahren den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu vermeiden? Vielleicht wäre es längst an der Zeit gewesen, dass in den Führungsspitzen der Staaten keine Vertreter*innen der Phase des kalten Krieges mehr den Ton angeben, keine Personen, die letztlich den Krieg, der dann im eigenen Land noch nicht einmal mehr so genannt werden darf, als letztes Mittel ihrer Politik legitimiert sehen.

Es ist daher auch Ihre Aufgabe, in der Zukunft daran mitzuwirken, dass wir in Europa bzw. der Welt wieder in Frieden miteinander leben können! Das muss oberstes Ziel auch Ihres weiteren Weges sein!

Ihr Jahrgang war in der gesamten Oberstufe durch die pandemische Lage mehr als gebeutelt. Schon die Einführungsphase gestaltete sich nach wenigen Monaten maßgeblich pandemisch bestimmt, die Qualifikationsphase in den beiden letzten Schuljahren war durch die beschränkenden Bedingungen geprägt, lange Phasen des Distanzunterrichts sind uns allen in Erinnerung. Das alles war alles andere als normal. Dennoch haben Sie es geschafft, Ihre Schulzeit zu einem mehr oder weniger guten Ende zu bringen, aber Sie haben es geschafft! Dass auch dieses Abitur wieder einmal im Hintergrund durch wenig nachvollziehbare administrative Hürden belastet war, haben Sie glücklicherweise nicht direkt mitbekommen, hat aber dazu beigetragen, dass Ihr Noch-Abteilungsleiter, Herr Beisner, ein paar graue Haare mehr bekommen hat.

Diese Abteilungsleiter-spezifische Haarfarbenproblematik wurde sicherlich auch durch die Tatsache, dass letztlich Corona bedingt am letzten Montag und sogar noch vorgestern die letzten Bestehens- bzw. Verbesserungsprüfungen stattgefunden haben, nicht wirklich entschärft.

Liebe Abiturientia 2022, Sie erhalten heute den höchstmöglichen Abschluss, den das bundesdeutsche Schulsystem zu vergeben hat. Ihnen stehen ab heute viele Türen offen, Sie aber müssen selbst entscheiden, durch welche Türen Sie gehen wollen.

Das Ziel, das Sie alle heute erreicht haben, haben Sie mit Unterstützung einer Vielzahl von Helfer*innen erreicht. Es gilt heute auch denen zu danken, die an diesem Erfolg ihren Anteil hatten. Zu allererst Ihren Eltern, die Ihnen immer dann, wenn nötig, wieder den Antrieb gegeben haben, in Ihren Bemühungen nicht nachzulassen. Den Kolleg*innen, die Ihren Weg durch die Grundschule und durch die Abteilungen unserer Schule begleitet haben, allen voran Ihren ehemaligen Klassenlehrer*innen der Sekundarstufe I, Ihren Tutoren, Herrn Steffens und Herrn Claßen, sowie Ihrem Noch-Abteilungsleiter, Herrn Beisner, mit seiner Koordinatorin, Frau Tischer, ist ganz besonders zu danken. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass unsere Schule für die exzellente Betreuung weit über das Pflichtprogramm hinaus über die Grenzen Geilenkirchens bekannt ist! Wir haben uns in den nunmehr 31 Jahren einen festen Stand in der Schullandschaft erarbeitet, worauf wir stolz sind.

Schauen wir nun einmal auf die konkreten Zahlen des diesjährigen Abiturs:

Wir entlassen heute 47 junge Menschen; davon erhalten 43 Absolvent*innen die allgemeine Hochschulreife, das Abitur, und vier das Zeugnis des schulischen Teils der Fachhochschulreife. Von den Abiturzeugnissen haben acht eine Durchschnittsnote mit einer Eins vor dem Komma, die drei besten Abiturzeugnisse tragen dabei nicht nur die gleiche Durchschnittsnote 1,2, sondern sogar exakt die gleiche Punktzahl, nämlich 787!

Dieses Ergebnis gibt Ihnen, liebe Abiturientia, mit Sicherheit genügend Anlass, das Erreichte gebührend zu feiern!

Für Ihre Zukunft wünsche ich Ihnen im Namen der gesamten Schulgemeinde alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund, treffen Sie die richtigen Entscheidungen in den richtigen Momenten, schauen Sie darauf und arbeiten Sie aktiv daran mit, dass die friedliche Koexistenz der Völker als oberste Priorität der Politik wieder allgemein respektiert wird. Achten Sie Menschen, die in irgendeiner Weise anders sind als Sie selbst im Sinne unseres Schulnamens und unseres Schulprogrammes, dann sind die wichtigsten Schritte zu einer solchen friedlichen Koexistenz bereits getan!

Allen, die an der Vorbereitung der heutigen Feier ihren Anteil hatten, sei herzlich gedankt, der Abiturientia nochmals herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft, Ihnen allen danke für Ihre Aufmerksamkeit!