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Abschluss 2023

Begrüßungsrede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Abschlussfeier am 15.06.2023:

Liebe Noch-Schüler*innen,
liebe Eltern,
liebe Kolleg*innen,
verehrte Gäste,

mit einem Dank an das Gottesdienst-Team und an das Ensemble unseres Schulorchesters, welches aktuell in diesem Schuljahr als Projekt gestartet worden ist, sage ich ein herzliches Willkommen zur diesjährigen Abschlussfeier unseres 10. Jahrgangs. Ein besonderer Gruß gilt der ersten Bürgerin unserer Stadt, Ihnen, sehr verehrte Frau Bürgermeisterin Ritzerfeld. Wir freuen uns, dass Sie auch in diesem Jahr wieder die Absolvent*innen unserer Sekundarstufe I durch Ihre Anwesenheit und Ihre späteren Worte wertschätzen.

„Bilder der Vergangenheit, Träume der Zukunft“

so lautet euer Motto. Genau passend dazu habt ihr zum Ende des Gottesdienstes einen Dream Catcher, einen Traumfänger, bekommen.

Ich habe einmal ein wenig recherchiert und folgende Geschichte gefunden:

„Ein alter Lakota-Sioux-Indianer stand einer Legende nach auf einem Berg, wo ihn eine Vision heimsuchte. In dieser erschien ihm Iktomi, der Lehrer der Weisheit, in Gestalt einer Spinne. Diese sprach in einer Geheimsprache zu dem Indianer, der ihm als Opfer einen Weidenreif mit Pferdehaar und Federn übergab.

Daraus wob die Spinne ein Netz, während sie über den Lebenszyklus und das Erwachsenwerden sprach. Wenn ein Mensch altert, schließt sich der Kreis, da er wieder wie ein Baby gepflegt und umsorgt werden muss.

In jeder Phase des Lebens gibt es Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. Manche sind gut, andere schlecht. Folgen sollte man nur den guten, die einen in die richtige Richtung weisen.

Zum Schluss schenkte Iktomi dem Indianer das Netz und erklärte ihm, dass in der Mitte ein Loch als Zentrum verblieben sei. Das sollte den Lakota-Sioux helfen, ihre Visionen und Träume zu verwirklichen. Dazu sollten die guten Träume im Netz hängen bleiben, während die schlechten durch das Loch fallen.“
(Quelle: http://www.dreamcatchers.at/die-geschichte-der-traumfanger/)

Auch das Bild, welches die Einladung zu eurer heutigen Feier im Innenteil ziert, kann man als Ausdruck der Träume und Sehnsüchte interpretieren, die ihr, eure Geschwister und eure Eltern stellvertretend für uns alle haben: Euer Bild spiegelt die Bewahrung der Schöpfung, den Frieden, die Freundschaft und die Liebe! Ich wünsche euch und uns allen, dass diese Träume auch Wirklichkeit werden bzw. euch als Träume erhalten bleiben.

Liebe Noch-10er, heute geht eine lange Schulzeit zu Ende, die ihr im Grunde genommen in aller Ruhe habt absolvieren können, auch wenn die Motto-Woche wegen besonderer Vorkommnisse vorzeitig geendet hat. Die Corona-Pandemie hat zwar die ein oder andere Einschränkung mit sich gebracht, aber sie hat auch neue Möglichkeiten geschaffen, Distanzunterricht oder problemlose Kommunikation via Teams waren vor der Pandemie nicht nur kein Thema, sondern wurden auch nicht sonderlich bedeutsam gefunden. Dennoch waren eure Schuljahre Jahre der Ruhe.

Warum sage ich das, warum sage ich das gerade so? Ich meine, dass auch unsere ukrainischen Gastschüler*innen sich gewünscht hätten, ihre Schulzeit in Ruhe und Frieden zu absolvieren. Wir wissen alle, dass der russische Präsident diesem Wunsch mit seinem barbarischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ein Ende gesetzt hat. Seither ist der Krieg leider wieder in unserer unmittelbaren Nachbarschaft angekommen, ein Zustand, den wir eigentlich seit 1945 für überwunden angesehen haben. Wir sehen Bilder aus Kiew, aus Charkiw, aus vielen anderen Regionen der Ukraine, die wir so oder sehr ähnlich in den Alben unserer Groß- und Urgroßeltern sowie in den Dokumentationen über den ersten und den zweiten Weltkrieg in schwarz-weiß gesehen haben.

Sie zeigen uns, dass der Krieg leider nicht überwunden ist, der Ukraine-Konflikt erinnert uns vor unserer Haustür daran, dass auch in vielen anderen Regionen unserer Welt Krieg herrscht. So sind beispielsweise der Jemen und Syrien sicher weiter entfernt als die Ukraine, aber am Leid der Menschen vor Ort ändert die größere Entfernung nichts. Und dies gilt auch für Regionen, in denen seit vielen, vielen Jahren immer wieder Konflikte aufflammen, ich denke hier beispielsweise an die Spannungen zwischen Palestinensern und Israelis.

Der ehemalige Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt hat am 11. Dezember 1971 in der Universität Oslo in seiner Ansprache anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises gesagt: „Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio.“

Dem ist m. E. nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass ich gerne wüsste, was Willy Brandt Herrn Putin sagen würde!

Es ist auch an euch, in den hoffentlich noch vielen Jahren eures weiteren Lebens, daran mitzuwirken, dass die Menschheit endlich lernt, in einem friedlichen Miteinander zu leben. Das ist, ungeachtet jeglicher religiöser Einfärbung, die notwendige Grundlage zu einem glücklichen Leben, aber wohl leider eine Utopie.

Schaut also bitte nicht weg, wenn andere Menschen eure Hilfe benötigen!

Wir hoffen, dass euch diese Schule, die den Namen „Anita Lichtenstein“ auch aus diesem Grunde trägt, diesen Grundwert vermittelt hat. Denkt in den vor euch liegenden Jahren der Berufsfindung, der Familiengründung und der weiteren Lebensplanung in den richtigen Momenten bitte an dieses kleine Geilenkirchener Mädchen, welches euch über lange Jahre unsichtbar begleitet und beschützt hat, obwohl ihr es nie persönlich treffen konntet!

Schauen wir auf die diesjährigen Resultate eures Jahrgangs ein wenig genauer:

Wir entlassen heute 77 Absolvent*innen mit der Fachoberschulreife, darunter 54 mit dem Qualifikationsvermerk zum Besuch der gymnasialen Oberstufe, 25 Absolvent*innen mit dem erweiterten ersten Schulabschluss, früher Hauptschulabschluss nach Klasse 10, und zwei Absolvent*innen mit dem ersten Schulabschluss, früher Hauptschulabschluss nach Klasse 9. Niemand wird heute ohne Schulabschluss entlassen!

Ihr alle hattet auf dem Weg zu diesem Ziel viele Helfer! Es gilt zunächst euren Eltern zu danken, die euch immer wieder in den richtigen Momenten den externen Antrieb gegeben haben, euch auf Schule einzulassen. Den vielen Lehrer*innen, die euren Weg durch die Grundschule und durch unsere Schule begleitet haben, allen voran euren Klassenlehrer*innen,

- für die 10.1 Frau Haase,
- für die 10.2 Frau Czech,
- für die 10.3 Herrn Dr. Kerkhoff,
- für die 10.4 Frau Bönnen,

den Beratungslehrer*innen und in dieser Rolle erstmalig eure Abteilungsleiterin, Frau Rauschenberg, sowie eurer ehemaligen Abteilungsleiterin, Frau Nick, gilt es ausdrücklich zu danken. Ich freue mich, dass Frau Nick heute zu Gast ist, liebe Ingrid, schön, dass du heute gekommen bist, du hast die heutigen Absolvent*innen ja auch zwei Jahre lang begleitet! Auf den Tag genau vor einem Jahr habe ich dich an gleicher Stelle in den Ruhestand verabschiedet! So schnell ist ein Jahr Ruhestand vorbei!

Für Frau Rauschenberg ist euer Jahrgang der erste, der in ihrer Funktion als Abteilungsleiterin entlassen wird, für mich seid ihr der letzte Jahrgang, den ich verabschiede, da auch ich zur Mitte des kommenden Schuljahres in den Ruhestand gehen werde.

Ich wünsche euch im Namen der Schulgemeinde eurer Schule, dass in eurem Netz alle guten Dinge hängen bleiben und alles Unheil und alles Schlechte durch das imaginäre Loch in der Mitte des Netzes fallen, um im Bild der Sioux-Indianer zu bleiben!

Ein ganz herzliches Dankeschön gilt Frau Beckers vom städtischen Schulamt, für die Überlassung der Deckendekoration nach dem Bunten Nachmittag im April für diese Feier. Gemeinsam mit Frau Tillmann, Frau Heinen-Fuchs und unserer neuen Vorsitzenden des Fördervereins, Frau Wolf, hat Sie die Deko gestaltet. Ganz herzlichen Dank dafür an die vier Damen!

Ein ebenso herzliches „Danke“ gilt allen, die vor und hinter den Kulissen am Gelingen dieser heutigen Feier ihren Anteil hatten, euch alles Gute für die Zukunft, Ihnen und euch allen herzlichen Dank für Ihre und eure Aufmerksamkeit!