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Meine letzten (dienstlichen) Worte

Liebe Mitglieder der Schulgemeinde,

es ist soweit. Ich melde mich heute letztmalig über die offizielle Schulhomepage. Nach fast 33 Jahren werde ich zum 31.01.2024 meinen offiziellen Abschied von der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule nehmen, nachdem ich am 29.01.2024 in einem sehr emotionalen Festakt verabschiedet worden bin. Für die vielen guten Wünsche und Geschenke möchte ich mich auf diesem Wege herzlich bedanken.

Ich habe diese Schule bereits begleitet, als die Stadt Geilenkirchen im Jahre 1990 mit ihr schwanger wurde. Gemeinsam mit dem späteren Gründungsschulleiter Klaus Braun habe ich den Start der Schule für den Sommer 1991 vorbereitet, nachdem eine sehr aktive Elterninitiative die Stadt Geilenkirchen vorab überzeugt hatte, dass es gut und richtig ist, das Schulangebot in Geilenkirchen um eine Gesamtschule zu erweitern.

In den über 30 Jahren haben wir diese Schule, unsere Schule, zu einer weit über die Stadtgrenzen Geilenkirchens hinaus bekannte und für ihre Leistung anerkannte Schule entwickelt. Dies konnten wir dank einer motivierten Elternschaft, einer Vielzahl an sehr tatkräftigen Kolleg*innen, die immer bereit waren, neue Impulse zu setzen und neue Wege zu beschreiten und Schüler*innen, die sich mit ihrer Schule identifiziert haben.

Eine lange Dienstzeit endet, eine Dienstzeit, auf die ich, bis auf ganz wenige Zeitintervalle mit sehr großer Zufriedenheit, Erfüllung, Dankbarkeit, Demut und auch ein wenig Stolz zurückblicke. Was kann einem Menschen, der am Ende seiner aktiven Dienstzeit bilanziert, Besseres geschehen, als das Gefühl zu haben, dass er, könnte er die ein oder andere Entscheidung wieder treffen, in fast allen Fällen ebenso vorgehen würde, wie er in der Vergangenheit entschieden hat?

Stünde ich heute vor den Fragen, die sich mir in den 1980er-Jahren gestellt haben, würde ich wieder genauso entscheiden. So stand auch ein Zitat aus Udo Lindenbergs Titel „Wieder genauso“ im Mittelpunkt meiner Verabschiedung am 29.01.2024, an der Mitglieder aller Teile der Schulgemeinde teilnehmen konnten.

Die Arbeit in dieser Schule war für mich immer eine ausgesprochen befriedigende, schöne und erfüllende Tätigkeit mit vielen Höhepunkten. Dabei war mir stets von entscheidender Bedeutung, dass diese Schule für alle in ihr Tätigen, für Schüler*innen und Kolleg*innen ein Lebensraum sein muss, in dem man sich gerne aufhält, den man gerne miteinander gestaltet. Diese Philosophie korrespondiert natürlich mit dem Namen dieser Schule, den wir aus tiefster Überzeugung sehr schnell nach der Gründung Anfang der 1990er-Jahre angenommen haben und dem wir uns seither wirklich verpflichtet fühlen. Der Name „Anita Lichtenstein“ hat uns von Beginn an einen pädagogischen Auftrag gegeben, der immer wieder neu nicht nur auf den Unterricht, sondern auch auf das alltägliche Miteinander ausgestrahlt hat. Es war und ist uns wichtig, dass die nachwachsenden Generationen ihre aus der Geschichte erwachsene Verpflichtung verstehen, aktiv dafür einzustehen, dass sich die furchtbaren Ereignisse des letzten Jahrhunderts nicht so oder auch nur so ähnlich wiederholen. Mit dieser frühen aber konsequenten Namensgebung und der damit verbundenen pädagogischen Kursbestimmung hat der Gründungsschulleiter Klaus Braun das Fundament für eine dauerhafte und konsequente Auseinandersetzung mit dem düstersten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte gelegt. Der Name dieser Schule ist seither Programm und keinesfalls ein bloßes Etikett!

Ich hoffe, dass diese Schule, die auch ein Stück von mir ist, auch in Zukunft in sehr guten Händen ist! Leider ist keine unterbrechungsfreie Neubesetzung der Leitungsstelle möglich gewesen, ich weiß diese Schule aber auch in der Interimszeit bei meiner bisherigen Stellvertreterin, Frau Wolter, in guten Händen und hoffe für die Schulgemeinde, dass die Nachfolge zeitnah sichergestellt werden kann.

Ich wünsche allen Kolleg*innen, Schüler*innen, kurzum allen Mitgliedern dieser einzigartigen Schulgemeinde, eine glückliche Zukunft!

Schließen möchte ich mit den Zeilen aus dem Lied, welches die von mir sehr verehrte Trude Herr vor ihrer Auswanderung nach Fidschi im Jahr 1987 mit Tommy Engel und Wolfgang Niedecken gesungen hat, welches ich jetzt an die Schulgemeinde richten möchte:

„… Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei dir.

Nie verläßt man sich ganz,
irgendwas von dir geht mit,
es hat seinen Platz immer bei mir.“

In diesem Sinne: Maaht et joot!

U. Böken, LGED
Schulleiter