Anita-Lichtenstein-Platz
Anita Lichtenstein (* 11.04.1933 in Geilenkirchen - + 10.1942 im Konzentrationslager Majdanek)
Seit etwa 200 Jahren sind jüdische Einwohner in Geilenkirchen nachgewiesen. Sie waren angesehene Kauf- und Handelsleute. Bis zu ihrer Vertreibung zählte die jüdische Gemeinde etwa 130 Mitglieder. Sie hatte ihre eigene Synagoge, ihren Friedhof und ihren Religionslehrer.
Anita Lichtenstein wurde als einzige Tochter von Sally und Hanna Lichtenstein, geb. Hartoch, in die jüdische Gemeinde Geilenkirchen hineingeboren. Ihre Eltern besaßen neben einem Pferde- und Viehhandel noch eine Hühnerfarm.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 sahen sich auch die Juden in Geilenkirchen immer größer werdenden Schikanen und Diskriminierungen ausgesetzt, welche ihren Höhenpunkt in der Pogromnacht vom 09. auf den 10. November 1938 fanden.
In dieser Nacht wurden die Geilenkirchener Juden aus ihren Häusern vertrieben und zur niederländischen Grenze gebracht. Die niederländischen Behörden verweigerten die Einreise. So kehrten sie wieder in ihre Häuser zurück. Manche verließen dann Geilenkirchen freiwillig, um zu auswärtigen Verwandten oder zu Freunden nach Aachen zu gehen.
Einige Wochen später wurden alle verbliebenen jüdischen Bürger der Stadt abgeholt und in Aachen im Sammellager im Grünen Weg oder Düren im Sammellager Gerstenmühle interniert. Dort wurden sie zum Arbeitseinsatz gezwungen.
Danach wurde Familie Lichtenstein in das Konzentrationslager Majdanek gebracht, wo sie wie unzählige ihrer jüdischen und anderen Leidensgenossen ermordet wurde. Als Todeszeitraum nimmt man den Oktober 1942 an.
Es steht mit Sicherheit fest, dass außer der Familie Lichtenstein noch mindestens 85 Mitglieder der jüdischen Gemeinde Geilenkirchens in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet worden sind.
Geprägt durch diese Ereignisse der Vergangenheit, haben sich die Menschen der Stadt Geilenkirchen der Erinnerungsarbeit verpflichtet. Aus ihrer Mitte wurde die „Initiative Erinnern“ ins Leben gerufen, die sich gegen das Vergessen, Ausgrenzung und Extremismus einsetzt und für die demokratischen Grundwerte eintritt.
Ein weiteres Zeichen wurde 1994 mit der Benennung der Geilenkirchener Gesamtschule in Anita-Lichtenstein-Gesamtschule gesetzt, die auch die Patenschaft für den Anita-Lichtenstein-Platz, dessen Namensgebung am 25.10.2022 offiziell vollzogen wurde, übernommen hat.