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Abiturfeier 2003

Rede des Schulleiters Klaus Braun für die Abiturfeier am 25.06. 2003

Das Abitur 2003 der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule findet heute seinen feierlichen Abschluss. Für die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule ist dies der vierte Abitur-Jahrgang in der jungen Geschichte der Schule.
So freue ich mich, dass wiederum zahlreiche Gäste zu dieser Feier den Weg zu uns gefunden haben. Seien Sie alle ganz herzlich begrüßt und willkommen. Wenn ich aus der Schar der Gäste den Bürgermeister unserer Stadt, Herrn Franz Beemelmanns, namentlich erwähne, dann unterstreicht dies, dass die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule eine Schule in städtischer Trägerschaft ist, die heute zum vierten Mal Abiturientinnen und Abiturienten feierlich verabschiedet. Ein besonderer Gruß gilt natürlich genau diesen Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Eltern, Großeltern, Bekannten und Freunden. Ich wünsche uns allen mit den Gästen aus Politik, den Kirchen, den Banken und Vertretern der Schulen eine schöne Feierstunde.

Vor dieser Feier ist in einem ökumenischen Gottesdienst schon Dank gesagt worden. Das möchte ich hier bewusst nochmals tun.

In meinem Vorwort für die diesjährige Abiturzeitung zitiere ich die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Buck. Sie ist der Ansicht, die Jugend solle „ihre eigenen Wege gehen“. Ich denke, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, das haben Sie trefflich umgesetzt. Und wie man sieht, haben diese Wege Sie ja auch zum Ziel gebracht. Aber ich denke, Sie werden mir rückblickend zustimmen, wenn ich im Wortlaut von Pearl S. Buck fortfahre: Eigene Wege ja, „aber ein paar Wegweiser können nicht schaden.“ Ihr Weg zum Abitur war sicher nicht immer eben, manchmal voller Stolpersteine und Hürden, die Ihnen vorübergehend die Orientierung nahmen. Doch stets hatten Sie engagierte Lehrerinnen und Lehrer an Ihrer Seite, die Ihnen auch in schwierigen Momenten den „Weg weisen“ konnten. Ich möchte versuchen, die Wegweiser einiger Etappen auf Ihrem Weg zum Abitur kurz zu beleuchten.

Nachdem Sie die Unter- und Mittelstufe erfolgreich beendet hatten,- eine wie ich denke besonders wegweiserintensive Zeit,- als Sie sich sozusagen aus der Obhut Ihrer langjährigen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer verabschieden mussten, begann das Abenteuer Oberstufe. Frau Haferkorn-Schulte wurde mit der Betreuung der neuen Jahrgangsstufe beauftragt und nahm ihre Sache von Beginn an sehr ernst. So manche Schülerin und so mancher Schüler hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch ein noch nicht so groß ausgeprägtes Bedürfnis nach neuen Wegweisungen, oder konnte die Schrift auf den Schildern nicht entziffern. Vor allem der gemeinsame Weg wurde nicht schnell gefunden. So machte die Jahrgangsstufe zunächst den Eindruck einer Gruppe von Einzelkämpfern. Aber was zusammengehört, das wächst auch zusammen. Und so wurde, auch und besonders durch den unermüdlichen Einsatz Ihrer Tutorin Susanne Haferkorn-Schulte, langsam aber sicher aus dem Sorgenjahrgang eine Einheit. An dieser Stelle dir, Susanne, ein herzlicher Dank für deine engagierte Arbeit. Du hast deine Jahrgangsstufe über lange Zeit entscheidend geprägt. Ich freue mich, dass du heute hier bist.

Ein Dank auch an die große Zahl der Fachkolleginnen und Fachkollegen. Sie haben in diesem Jahrgang Hervorragendes geleistet und die Schülerinnen und Schüler optimal vorbereitet. Doch dann passierte die Katastrophe, -- in schulischer Hinsicht natürlich. In den Sommerferien 2002 ereilt uns der Anruf, Frau Haferkorn-Schulte ist schwanger und wird zum Ende der 13.1 in Mutterschutz gehen. Man freut sich für die werdende Mutter, aber blankes Entsetzen mit Blick auf die Abiturzeit.
Guter Rat war teuer, aber es gab zum Glück relativ schnell eine Lösung. Ein Anruf in den Urlaub nach Griechenland brachte die Rettung. Sonja Tischer war bereit, neben ihrer eigenen Jahrgangsstufe 12, Susannes Arbeit fortzuführen und den Jahrgang 2003 ins Abitur zu begleiten. Ich glaube Sonja, nur wenige können wirklich nachvollziehen, was du in den letzten Monaten geleistet hast. Uneingeschränkter Dank für deinen Einsatz und dein erfolgreiches pädagogisches Engagement.

Die nächste Katastrophe, wieder schulischer Art. Das Computerprogramm für die Abiturberatung stürzt mit allen Daten unwiederbringlich ab. Mein Abteilungsleiter III Guido Beisner ist zu diesem Zeitpunkt sichtlich ergraut. Aber auch dieses Problem wurde mit großem Einsatz bewältigt. Auch dir, Guido, gilt als Abteilungsleiter Oberstufe mein besonderer Dank für diese hervorragende Arbeit. Du hast nun wirklich alles gegeben, um diesem Jahrgang den richtigen Weg zu weisen. Dann begann die Abiturvorbereitung. Die Abiturvorklausuren versanken etwas im Nervenchaos. Jetzt wurde es offensichtlich auch dem Letzten klar, dass es ernst wurde mit dem Abitur. Nach offenen Worten und intensiver Beratung wurde dann gezielt auf die Abiturprüfung hingearbeitet und es hatte eine spürbare Wandlung innerhalb dieser Jahrgangsstufe stattgefunden. Aus der Horde Einzelkämpfer war doch noch eine wirklich homogene Jahrgangsstufe geworden, die sich gegenseitig unterstützte und aufbaute. Zahllose Abiturprüfungstrainingsgruppen geisterten ständig durch das Gebäude.

Was ist dabei herausgekommen? Ich glaube, wir haben noch nie Abiturprüfungen in einer solchen positiven Stimmung erlebt. Alle Schülerinnen und Schüler haben die Nerven behalten, waren gut vorbereitet und konzentriert. Auch eine gesunde Prise Humor fehlte nicht. Wenn auch in den schriftlichen Prüfungen teilweise nicht immer alle Erwartungen erfüllt wurden, so gab es doch in den mündlichen Prüfungen sehr viele bemerkenswerte Leistungen und besonders gute Ergebnisse. So durfte ich an einer Prüfung teilnehmen, ich glaube Dominik, ich darf das veröffentlichen, die im Fach Mathematik mit der Note Eins Plus abgeschlossen wurde und die zu dem besten Abiturgesamtergebnis unserer bisherigen Schulgeschichte geführt hat. Aber dazu später mehr. Dennoch jetzt schon meine höchste Anerkennung. So meine ich, kann ich als Schulleiter stolz sein auf die erfolgreiche Arbeit meines Teams aus Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitern dieser Schule. Nochmals Dank und Anerkennung an alle.

Stolz bin ich auch auf die Leistungen der Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2003. Sie waren eine sehr gute Lebens-, Leidens- und Leistungsgemeinschaft. Auch Sie können stolz sein auf das Erreichte! Danken möchte ich Ihnen für die sympathische Art, in der Sie die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule als Ihre Schule mitgestaltet haben. Ein wichtiges Ziel erreicht man immer nur, wenn man sich selbst anstrengt und gute Wegweiser an seiner Seite hat. Wer auch immer diese wichtige Rolle in Ihrem Leben, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, angenommen hat, dem gilt nicht nur in dieser Stunde ein besonderer Dank! Hier möchte ich besonders auch die Eltern erwähnen, die Ihnen ständige Wegweiser waren und hoffentlich auch noch weiter bleiben. Ich danke Ihnen, liebe Eltern für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Ich wünsche Ihnen allen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, viel Glück für das, was nun ansteht.

Ich möchte schließen mit einem Satz von Paul Watzlawick. Er sagt: „Reife heißt, die richtigen Dinge zu tun, obwohl sie von Eltern und Lehrern empfohlen wurden.“ Ganz in seinem Sinne haben Sie, liebe Schülerinnen und Schüler unserer Abiturientia 2003, mehr als einmal bewiesen, dass Sie dazu in der Lage sind. Sie haben die Reifeprüfung bestanden.

Meine herzlichsten Glückwünsche dazu. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute und die Kraft und den Mut, immer den richtigen Weg zu gehen.

Klaus Braun, Schulleiter