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Entlassungsfeier 2004

Rede des Schulleiters Klaus Braun für die Abschlussfeier am 07.07. 2004

Der 10er Abschluss 2004 der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule findet heute seinen feierlichen Abschluss. Für die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule ist dies der 8. Entlassjahrgang in der jungen Geschichte der Schule.
So freue ich mich, dass wiederum zahlreiche Gäste zu dieser Feier den Weg zu uns gefunden haben. Seien Sie alle ganz herzlich begrüßt und willkommen. Wenn ich aus der Schar der Gäste Frau Ingrid Oeben als Vertreterin von Bürgermeister Franz Beemelmanns namentlich erwähne, dann unterstreicht dies, dass die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule eine Schule in städtischer Trägerschaft ist, die heute wiederum 106 Schüler des 10. Jahrgangs feierlich verabschiedet. Ein besonderer Gruß gilt natürlich genau diesen Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern, Großeltern, Bekannten und Freunden. Ich wünsche uns allen mit den Gästen aus Politik, den Kirchen, den Banken und Vertretern der Schulen eine schöne Feierstunde. Vor dieser Feier ist in einem ökumenischen Gottesdienst schon Dank gesagt worden. Das möchte ich hier bewusst nochmals tun.

In meinem Vorwort für eine Abiturzeitung zitierte ich die amerikanische Schriftstellerin Pearl S. Buck. Sie ist der Ansicht, die Jugend solle „ihre eigenen Wege gehen“. Ich denke, liebe Schülerinnen und Schüler, das habt auch ihr gut umgesetzt. Und wie man sieht, haben diese Wege euch ja auch zu diesem Etappenziel gebracht. Aber ich denke, ihr werdet mir rückblickend zustimmen, wenn ich im Wortlaut von Pearl S. Buck fortfahre: Eigene Wege ja, „aber ein paar Wegweiser können nicht schaden.“ Euer Weg zum Abschluss war sicher nicht immer eben, manchmal voller Stolpersteine und Hürden, die euch vorübergehend die Orientierung nahmen. Doch stets hattet ihr engagierte Lehrerinnen und Lehrer an eurer Seite, die euch auch in schwierigen Momenten den „Weg weisen“ konnten. Ich möchte versuchen, die Wegweiser einiger Etappen auf eurem Weg bis zu dieser Abschlussfeier kurz zu beleuchten.

Ihr habt wie wohl kein Jahrgang vorher in den 6 Jahren viele Veränderungen erfahren müssen. Ich erinnere nur an die Veränderung der Verordnung über die Ausbildung in der Sekundarstufe 1(AO-SI), Chemie als 5. Fach in der Differenzierung fiel weg, Ausgleichsregelungen wurden gestrichen, ...etc. Erst recht soll hier an den Tod einer Mitschülerin in der 10.3 Melanie Bäker erinnert werden. Wenn ich einen Blick auf die Themen der letzten 2 Jahre im Fach AW werfe, dann kreisten diese um die sozialen Fragen für Arbeitnehmer und ihren Familien. Die zentrale Frage bis heute geht um die Finanzierung des sozialen Netzes. Stichpunkte sind hier schnell genannt: Reformen, Generationenvertrag, Arbeitskämpfe, Lehrstellenbörse, Arbeitslosigkeit. Doch ich will mich nunmehr von dieser mehr dunklen Seite lösen.

Ich denke mir, dass ihr mit euren Lehrern gelernt habt, euch auf neue Wege zu besinnen, neue Wege und Systeme zu finden, um das Leben (auch das Arbeitsleben) zu meistern. Natürlich geht der Ruf nach den Finanztöpfen des Staates immer mehr ins Leere, natürlich wird immer mehr Leistung am Arbeitsplatz verlangt. Doch ihr habt hier gelernt und auch praktiziert, das all das, was ich beschrieben habe nicht zu einer Ellenbogengesellschaft führen darf. Gerade heute ist Menschlichkeit gefordert, Werte zu zeigen, sie zu vertreten, dafür einstehen, das Rückgrad nicht verbiegen zu lassen. Natürlich gehören Power, Elan, Energie und Teamfähigkeit zu den Schlüsselqualifikationen der veränderten Zeit! Doch es gilt genauso, menschlich und gerecht und fair zu bleiben, Erfolg zu haben, doch nicht auf Kosten anderer. Herbert Grönemeyers Songtext handelt von einem solchen Weg!

Ich zitiere einige seiner Strophen:
Aus Songtext: Herbert Grönemeyer-Mensch
Am Strand des Lebens-
Ohne Grund, ohne Verstand-
Ist nichts vergebens,
ich bau die Träume auf den Sand.
Und es ist okay-
Alles auf dem Weg-

Und es ist Sommerzeit-
Unbeschwert und frei!
Und der Mensch heißt Mensch,
weil er vergisst,
weil er verdrängt
und weil er schwärmt und strahlt,
weil er wärmt, wenn er erzählt.

Ich verhehle nicht, dass ich als Schulleiter stolz bin auf die erfolgreiche Arbeit meines Teams aus Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitern dieser Schule. Hier möchte ich meinen AL2 Herrn Jörg Gaab mit der Beratungslehrerin Frau Roswitha Schnock und die Klassenlehrer/Klassenlehrerinnen
10.1 Frau Ute Wollenhaupt
10.2 Herr Ronny Hennings
10.3 Herr Max Juchem
10.4 Herr Karl-Gerd Steffens
besonders erwähnen, ohne aber die Leistungen des gesamten Teams zu schmälern.
Nochmals Dank und Anerkennung an alle.
Nun noch einmal zu euch, liebe Entlassschüler. Die meisten der Schüler/Schülerinnen der 10.3 betonten und das gilt sicher auch für die anderen Klassen, dass es für sie sehr wichtig war, gute Freunde in der Klasse oder der Schule gefunden zu haben. Die Freundschaften halfen dabei, im Laufe der Zeit die Klassengemeinschaft zu stärken. Dafür waren dann auch die Klassenfahrten besonders geeignet. Ich hoffe, dass diese positive Erfahrung Bestand hat, denn es ist immer wichtig, einen guten Freund als Wegbegleiter an seiner Seite zu wissen. So hat es mich auch nicht verwundert, dass ihr einen beispielhaft guten Abschlussstreich hingelegt habt. Nochmals von dieser Stelle aus mein Kompliment und meine Anerkennung an Jessica Lauer und Sascha Leymann und die vielen ungenannten Helferinnen und Helfer für die umsichtige Organisation.
Ein wichtiges Ziel erreicht man immer nur, wenn man sich selbst anstrengt und gute Wegweiser an seiner Seite hat. Wer auch immer diese wichtige Rolle in eurem Leben, liebe Entlassschülerinnen und -schüler, angenommen hat, dem gilt nicht nur in dieser Stunde ein besonderer Dank! Hier möchte ich besonders auch die Eltern erwähnen, die euch ständige Wegweiser waren und hoffentlich auch noch weiter bleiben. Ich danke Ihnen, liebe Eltern für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.

Ich wünsche euch allen, liebe Entlassschülerinnen und Entlassschüler, viel Glück für das, was nun ansteht. Verliert nicht den Mut, wenn es einmal gilt neu anzufangen. Seid bereit Einsatz zu zeigen, auch einmal eine Durststrecke zu überwinden. Die Sonne des Lebens muss aufgehen, muss neue Wege bescheinen, beleuchten, muss Lebens- und Bildungs- wie auch Berufswege erhellen. Auch möge sie die Wegbeschreibungen so erhellen, dass man sie lesen kann! Ich möchte schließen mit einem Satz von Paul Watzlawick. Er sagt: „Reife heißt, die richtigen Dinge zu tun, obwohl sie von Eltern und Lehrern empfohlen wurden.“ Ganz in seinem Sinne habt ihr, liebe Schülerinnen und Schüler bewiesen, dass ihr dazu in der Lage seid.

Meine herzlichsten Glückwünsche zu euren Abschlüssen! Für die Zukunft wünsche ich Euch alles erdenklich Gute und die Kraft und den Mut, immer den richtigen Weg zu gehen und Neues auszuprobieren!

Klaus Braun, Schulleiter