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Entlassungsfeier 2011

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Entlassungsfeier am 19.07.2011:

Liebe Schülerinnen und Schüler
liebe Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste,

wenn ich in die Reihen schaue, dann kommt es mir vor, als wäre es gerade gestern gewesen, dass unsere heutigen Entlassschüler in unseren 5. Jahrgang aufgenommen worden sind. Die sechs Jahre, die wir hier in dieser Schule gemeinsam gegangen sind, gehen heute unweigerlich zu Ende mit einer Feier, die Euch attestiert, dass Ihr die sechs Jahre genutzt habt, um für Eure Zukunft zu arbeiten.

Zu Eurer Abschlussfeier heiße ich Euch, liebe Abschlussschülerinnen und -schüler herzlich willkommen. Es freut mich, dass ich heute auch viele Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde sowie viele Kolleginnen und Kollegen hier begrüßen darf. Besonders freut uns die Anwesenheit des ersten Bürgers unserer Stadt; Herr Bürgermeister Thomas Fiedler, seien Sie uns auch heute wieder im Namen der Schulgemeinde herzlich willkommen! Nach dem Erlebnis am vergangenen Samstag hoffe ich auch darauf, dass unser Mobiliar heute keine Probleme verursachen wird! Ebenso freue ich mich über die Vertreter der im Rat vertretenen Parteien und Bündnisse, der Mitglieder der Kommunalverwaltung sowie die Vertreter der Geistlichkeit. Durch Ihre Anwesenheit unterstreichen Sie alle auch heute wieder Ihre Verbundenheit mit unserer Schule und den in ihr Tätigen sowie unseren Schülerinnen und Schülern.

Dieses Schuljahr war in mehrfacher Hinsicht ein besonderes. Für mich begann es mit einer neuen Aufgabe, der ich mich gerne gestellt habe, für Euch 10er mit der Aussicht, den zentralen Prüfungen unweigerlich Tag für Tag immer näher zu kommen. Für uns alle war und ist es das Jahr des 20. Geburtstages unserer Schule. Auf diese 20 Jahre haben wir am vergangenen Samstag im Rahmen unseres Schulfestes zurück geschaut. Von diesen 20 Jahren sind wir alle sechs Jahre gemeinsam gegangen, unsere Wege können sich nun trennen oder aber noch weitere drei Jahre kreuzen; aber unabhängig davon, wie Euer individueller Lebensweg auch weiter verlaufen wird, hoffe ich, dass Ihr aus dieser Schule, von Euren Lehrerinnen und Lehrern und auch von Euren Mitschülerinnen und Mitschülern Bleibendes mitnehmen werdet. Ich hoffe, dass die Werte, die Euch hier vermittelt worden sind, Euer Leben maßgeblich mitprägen werden. Tragt im Alltag auch weiter aktiv dazu bei, dass das, was sich im Namen unserer Schule als Auftrag an uns alle zeigt, auch in Eurer Umgebung Früchte trägt. Verhindert, dass Minderheiten diskriminiert werden, zeigt deutlich, dass Ihr den Geist von Anita Lichtenstein in Euch tragt.

Vergessen wollen wir am heutigen Tag nicht, dass eine Eurer Wegbegleiterinnen, die vor sechs Jahren ebenfalls als quirlige Fünftklässlerin eingeschult worden ist, heute nicht unter Euch sein kann. Eure ehemalige Mitschülerin Linda Stegers musste leider viel zu früh gehen, sie musste uns alle verlassen, bevor sie überhaupt die Chance hatte, ihre Träume verwirklichen zu können. Dass ihr alle heute auch Linda in Eure Gedanken einbezieht, weiß ich, und das ehrt Euch alle. Auch Linda hat ihren Platz an unserem „Baum der Erinnerung“, der im Rahmen des Festakts am vergangenen Samstag offiziell eingeweiht worden ist.

Ihr alle habt in den hinter Euch liegenden Prüfungen gezeigt, dass Ihr in den vergangenen Jahren Vieles gelernt habt. Die Resultate der Prüfungen und damit verbunden die Bilanz der Abschlüsse haben gezeigt, dass wir alle gemeinsam eine solide Arbeit geleistet haben. So können wir gleich insgesamt 62 mal den FORQ-Abschluss, 38 mal den FOR-Abschluss und 17 mal den Hauptschulabschluss vergeben; wir entlassen heute keine Schülerin und keinen Schüler ohne Abschluss, was m.E. ein Super-Ergebnis darstellt! Vergleicht man diese Quotierung mit den damaligen Empfehlungen, die Ihr alle am Ende der vierten Grundschulklasse erhalten habt, dann wird deutlich, warum unsere Schulform so entscheidend wichtig ist. Wir eröffnen allen Schülerinnen und Schülern ihre individuellen Entfaltungsmöglichkeiten und damit ihren eigenen Weg zu höher qualifizierenden Abschlüssen. Nun ja, es gab immer wieder Einige unter euch, die es sehr gut verstanden haben zu verbergen, dass tatsächlich etwas vom Gelernten hängen geblieben war, aber das gehört wohl zum Erwachsenwerden und aus anderer Perspektive auch zum Lehrerdasein dazu. Ich danke Euch für Eure aktive und höchst kreative Mitgestaltung des Schullebens, Euren Lehrerinnen und Lehrern, allen voran Euren Klassenlehrerinnen für die Betreuung in vielen vielen Stunden und Tagen. Allen Euren Lehrerinnen und Lehrern danke ich für die gute Vorbereitung auf die Prüfungen, euren Klassenlehrerinnen Frau Czech, Frau Gillessen-Mainz, Frau Reininghaus-Klinkenberg und Frau Gottschalk einen besonderen Dank für manche Stunde Zuwendung und machen Schweißtropfen, eurem langjährigen Abteilungsleiter, Herrn Gaab und ganz besonders auch seiner Vertretung im letzten Schuljahr, Frau Wolter, für die intensive und sehr sehr persönliche Begleitung.

Man gestatte mir, aus besonderem Grunde nun auch das Wort direkt an Herrn Gaab zu richten:

Lieber Jörg, ich weiß, dass ich auch im Sinne Deiner 10er spreche, wenn ich Dir hier alles erdenklich Gute im nun bereits angetretenen Ruhestand wünsche! Du hast in den vielen Jahren des Aufbaus dieser Schule sichtbar Deine Spuren hinterlassen, Du hast wichtige Kapitel im Geschichtsbuch der ALG seit der Schulgründung prägend mitgeschrieben. Als ich Dir die Urkunde zu Deiner Zurruhesetzung Ende Mai vorgelesen habe, habe ich an der Stelle, an der Dir das Land NRW den Dank für Deine Dienste ausspricht, eine Pause eingelegt und gesagt, dass Dir, so wie ich Dich in all´ den Jahren des gemeinsamen Weges kennengelernt habe, die Gesichter Deiner 10er am heutigen Tag viel mehr an Dank entgegen bringen.

Aus diesem Grunde gibt es nun etwas sehr Ungewöhnliches. Ich werde meine Abschlussrede nun unterbrechen und übergebe das Wort an den Kurssprecher Deines Deutsch-Kurses, zugleich Klassensprecher der 10.1, an Leon Simons!

(Einschub: Leon Simons)

Lieber Jörg, die Schulgemeinde wird Dich und Deine empathische pädagogische Leidenschaft vermissen! Ich meine, dass die Worte des Schriftstellers Hans Kruppa am ehesten das beschreiben, was ich meine:

„Das Herz denkt anders als der Kopf.
Der Kopf nennt das Herz naiv.
Das Herz nennt den Kopf einen Diktator.“

Dir und Deiner Partnerin wünsche ich im Namen der ganzen Schulgemeinde viele, viele tolle Jahre des (Un-)Ruhestands!

Ein ganz besonderes Dankeschön richte ich an Frau Wolter, die im nun endenden Schuljahr gewissermaßen fast permanent auf mindestens zwei Hochzeiten getanzt hat, da sie neben ihrer eigenen Abteilung I auch die Abteilung II betreuen musste. Diese Doppelbelastung war phasenweise nahezu unerträglich, aber sie wurde gemeistert. Liebe Christel, es war Stress pur, aber Du hast die Aufgabe angepackt und meisterhaft zum heutigen Ende gebracht. Ich glaube, dass ich auch im Namen der Schülerinnen und Schüler unseres Abschlussjahrgangs sowie deren Eltern spreche, wenn ich Dir an dieser Stelle ganz offiziell meinen herzlichen Dank ausspreche!

Danken möchte ich auch den unterstützenden Beratungslehrerinnen Frau Nick und Frau Czech sowie dem ZP-Koordinator Herrn Bonus für absolut vorbildliche und professionelle Betreuung und Beratung. Das, was wir heute feiern können, war wieder einmal eine meisterhafte Gemeinschaftsproduktion des ALG-Teams!

„Wir am Ziel, die Lehrer am Ende!“, so lautete das Motto, das Ihr, liebe Abschlussschülerinnen und –schüler Euch zumindest am Anfang dieses Schuljahres für den Abschlussstreich geben wolltet. Ich muss Euch jedoch, ganz in Lehrerart, sagen, dass Ihr hier zumindest ein wenig geirrt habt und dass es daher clever war, dieses Motto dann doch nicht zu nehmen. Ob das nun gewählte Motto „Zehn Jahre warten auf Freitag“ nun schlauer ausgesucht war, weiß ich nicht. Vor allem habe ich mich gefragt, was Ihr damit ausdrücken wolltet. Zwar ließ Eure Arbeitsmoral sicherlich hier und da schon einmal zu wünschen übrig, aber es war ja nun keinesfalls so, dass Ihr hier in den sechs Jahren gar nichts geleistet habt, wie wir ja anhand der Abschlusszahlen vor wenigen Minuten auch quantitativ untermauert haben.

Die Feier heute nennt sich zwar Abschlussfeier, obgleich sie eigentlich besser Eröffnungs¬feier heißen müsste. Zwar schließt ihr den schulischen Teil Eurer Ausbildung vorerst ab, aber Ihr seid alles andere als am Ziel, eröffnet Ihr Euch mit dem heutigen Tag nämlich den Beginn des Einzugs in ein durch Euch selbst bestimmtes Leben. Ich glaube, dass der Begriff „Etappenziel“ den erreichten Stand deutlich besser charakterisieren würde! Ihr brecht nun auf in die Phase der Berufsfindung, der Berufs¬ausbildung oder aber der weiteren schulischen Ausbildung. Die Grundlagen dafür habt ihr in den letzten Jahren hier gelegt.

Ihr nehmt von heute an Euer Leben mehr und mehr in die eigenen Hände. Scheut Euch dabei nicht, wenn nötig, Rat und Hilfe Anderer anzunehmen. Genießt die wachsende Selbstständigkeit und spürt, wie vielfältig die Facetten des Lebens sind!

In wenigen Jahren werdet Ihr eigene Familien haben, eigene Kinder, denen Ihr dann von den tollen Erlebnissen Eurer eigenen Schulzeit berichten könnt. Das ist der Lauf der Dinge, das ist das, was unser Leben so einzigartig und spannend macht.

Im Namen aller in dieser Schule Tätigen wünsche ich Euch für Euren weiteren Lebensweg nur das Beste; mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen und Eure beruflichen und privaten Träume ebenso. Aber denkt daran, dass Ihr nicht Euer Leben träumt, sondern lebt Eure Träume! Sollte Euch der weitere Weg wieder in unsere Nähe führen, dann vergesst nicht, Eure alte Schulfamilie zu besuchen. Ihr seid für immer ein Teil derselben, Ihr habt Euer Kapitel in das Geschichtsbuch dieser Schule geschrieben. Denen, die hier oder an anderer Stelle weitere Schuljahre vor sich haben, wünsche ich alles erdenklich Gute und in einigen Jahren einen möglichst guten höheren Abschluss; denen, die sich eine Berufsausbildung vorgenommen haben, wünsche ich einen erfolgreichen Start, viel Spaß an der Teilhabe am Berufsleben und letztlich schon jetzt alles Gute für den angestrebten Berufsabschluss.

Die drei nun nicht adressierten Klassen sehen es mir bitte nach, aber ich möchte ein paar Worte ganz besonders an die Damen und Herren der (ehemaligen) 10.1 richten, da ich in dieser Klasse bis auf eine kleine Unterbrechung von einem Halbjahr über die gesamten sechs Schuljahre unterrichtlich eingesetzt war. Ihr Lieben, ich war immer gerne bei Euch und weiß auch, dass Ihr das gespürt habt, denn Ihr hattet Euren höchst eigenen Weg, denen, die Euch nicht so gerne sahen, das auch sehr deutlich spüren zu lassen. Ich danke gerade Euch ganz besonders für die Unterstützung in einer für mich sehr schweren Zeit; ich denke, Ihr wisst genau, was ich meine. Die damaligen Zeilen und Eure Unterstützung haben mir sehr geholfen und deutlich bestätigt, welch´ tolle Menschen Ihr ward und seid!

Euch allen 10ern, die heute in die Zukunft entlassen werden, wünsche ich schon jetzt immer dann ebenso verständnisvolle und helfende Mitmenschen, wenn Euch Eure Lage vielleicht ohne Ausweg zu sein scheint.

Ich wünsche Euch eine spannende Zukunft, Glück und Gesundheit. Erinnert Euch an das, was Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ bemerkte, aus dem ich auszugsweise zitieren möchte:

„… Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. …“

Für den nun vor Euch allen liegenden Anfang eines wichtigen neuen Lebensanschnitts wünsche ich Euch, dass Euch dieser Zauber nicht verborgen bleibt.

Und nun muss ich die 10.1er leider enttäuschen, die sich bestimmt die ganze Zeit darauf gefreut haben, dass ich ein bestimmtes Wort verwende. Nein, ich sage es heute nicht!

Herzlichen Dank an alle, die die heutige Feier vorbereitet haben, Dank an Herrn Beisner, der sogar das Wochenende nutzen musste, um die am letzten Samstag wahrhaft in Rauch aufgegangenen Lautsprechersysteme bis heute wieder funktionstüchtig zu bekommen! Ich danke Euch und Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche uns allen noch eine schöne Feierstunde.