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Weihnachtskonzert 2011

Begrüßungsrede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zum Weihnachtskonzert am 15.12.2011:

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freunde der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule,

als Leiter dieser Schule möchte ich Euch und Sie alle herzlich zu einer Premiere begrüßen. Die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule gibt sich die Ehre, uns alle auf die bevorstehenden Feiertage musikalisch einzustimmen.

Wir freuen uns, dass wir heute in Vertretung des Bürgermeisters unserer Stadt, den stellvertretenden Bürgermeister, Herrn Uwe Eggert zu unseren Gästen zählen dürfen. Ganz besonders heiße ich Sie, liebe Frau Goertz, willkommen. Wir freuen uns immer wieder sehr, wenn Sie als Weggefährtin unserer Namensgeberin unser Gast sind.

Dass wir Sie alle heute hier musikalisch empfangen können, ist zunächst wieder einmal Verdienst unserer Kollegin Maria Slagboom. Liebe Frau Slagboom, im Namen der gesamten Schulgemeinde und der heute Abend Anwesenden möchte ich Ihnen ganz ausdrücklich für Ihre vorbereitende Arbeit danken. Sie haben durch Ihre motivierende Chorarbeit in den vergangenen eineinhalb Jahren tolle Arbeit geleistet. Dies haben wir am 27. Januar anlässlich des Gedenkkonzerts zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz bereits bewundern dürfen. Daher können wir uns auf den heutigen Abend wirklich alle wieder erwartungsvoll freuen.

Danken möchte ich allen jungen Sängerinnen und Sängern, die uns den heutigen Abend gestalten und die die Motivation ihrer Chorleiterin positiv aufgenommen und verstärkt haben und uns alle diese Begeisterung auch ständig spüren lassen.  Ihr singt nicht einfach die Lieder, die ihr eingeübt habt, sondern man spürt vom Beginn Eures Vortrages an, dass ihr mit all´ Euren Sinnen und Emotionen diese Lieder wirklich fühlt. Alle Besucher Eures Konzerts am 1. Advent­sonntag im Rahmen des diesjährigen Nikolausmarktes haben das deutlich gespürt, und ich bin mir sicher, dass auch das heutige Auditorium diese Begeisterung merken wird.

Danken möchte ich auch meinem Kollegen Adalbert Wolynski und den Mitgliedern unserer Schülerband, die den Schulchor heute tatkräftig unterstützen. Herr Wolynski hat, ganz im professionellen Sinne, auf dem Nikolausmarkt-Konzert trotz Kehlkopfentzündung mitgesungen. An dieser Stelle ein besonderes Dankeschön für diesen Einsatz! Nach dem Konzert meinte eine Besucherin zu mir, dass sie bei solchen Musiklehrern auch Spaß an der Musik gehabt hätte. Sie muss wohl als Schülerin ganz andere Erlebnisse gehabt haben.

Die Musik hat in all´ den Jahren seit Gründung dieser Schule 1991 eine besondere Rolle im Schulleben gespielt. Ich möchte an die vielen Generationen von Schüler(innen)bands erinnern, die durch meinen Kollegen Guido Beisner geformt und angeleitet wurden und werden, sowie an die Hymne unserer Schule, den „Song For Anita“, das von ihm geschrieben und komponiert wurde. Lieber Guido, vielen Dank für Deine vorbereitende Arbeit und Deine Hilfe auch am heutigen Abend in der Technik!

Ich bin mir sicher, dass Sie alle, meine sehr verehrten Damen und Herren und liebe Kinder auch heute wieder den Geist spüren werden, der unsere Schule ausmacht.

Wenn auch Sie am Ende des heutigen Konzerts begeistert von Ihrem Platz aufstehen, dann lassen Sie den Schulchor und die Instrumentalisten diese Begeisterung auf jeden Fall durch einen kräftigen Applaus spüren. Im Sinne der Nachhaltigkeit Ihrer hoffentlich großen Begeisterung würden sich unsere Musiker über eine großherzige Spende sehr freuen. Sie können sicher sein, dass die Einnahmen über den Förderverein unserer Schule direkt in die Förderung der musikalischen Erziehung unserer Schülerinnen und Schüler fließen.

Die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule beschließt mit diesem Konzert ein Jahr, welches als Jahr des 20. Geburtstages ganz besondere Bedeutung hatte. Eine ganze Reihe von eindrucksvollen Spotlights haben wir als Schule in diesem Jahr gesetzt. Das große Konzert zum Gedenken an die Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz hatte ich bereits erwähnt. Darüber hinaus zog im Frühjahr die Puppe unserer Namensgeberin als Dauerleihgabe und damit symbolisch auch Anita selbst hier in der Schule ein. Die Beteiligung am Projekt „Zug der Erinnerung“ sowie der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz und des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau mit dem kompletten 9. Jahrgang sowie die Einweihung einer Erinnerungstafel am ehemaligen Wohnhaus der Familie Lichtenstein in der Martin-Heyden-Straße waren weitere wichtige Meilensteine des nun endenden Jahres. Schließlich freue ich mich sehr, dass auch diejenigen Wegbegleiter aus der Schüler- und Lehrerschaft, denen das Schicksal es nicht möglich machen wollte, heute noch hier unter uns zu sein, mit dem „Baum der Erinnerung“ wieder zu uns zurückkehren konnten.

Ich möchte Sie alle auf die bevorstehenden Feiertage einstimmen, möchte Sie an das erinnern, was das Weihnachtsfest eigentlich ausmacht. Lassen Sie mich einen Brief zitieren, den der inhaftierte Dietrich Bonhoeffer am 17. Dezember 1943 an seine Eltern geschrieben hat:

Liebe Eltern!

Es bleibt mir wohl nichts übrig, als Euch für alle Fälle schon einen Weihnachtsbrief zu schreiben. Ich brauche Euch nicht zu sagen, wie groß meine Sehnsucht nach Freiheit und nach Euch allen ist. Aber Ihr habt uns durch Jahrzehnte hindurch so unvergleichlich schöne Weihnachten bereitet, dass die dankbare Erinnerung daran stark genug ist, um auch ein dunkleres Weihnachten zu überstrahlen. In solcher Zeit erweist es sich eigentlich erst, was es bedeutet, eine Vergangenheit und ein inneres Erbe zu besitzen, das von dem Wandel der Zeiten und Zufälle unabhängig ist. Das Bewusstsein von einer geistigen Überlieferung, die durch die Jahrhunderte reicht, getragen zu sein, gibt einem das sichere Gefühl der Geborgenheit. Vom Christlichen her gesehen kann ein Weihnachten in der Gefängniszelle ja kein besonderes Problem sein. Wahrscheinlich wird in diesem Hause hier von vielen ein sinnvolleres und echteres Weihnachten gefeiert werden als dort, wo man nur noch den Namen dieses Festes hat. Dass Elend, Leid, Armut, Einsamkeit, Hilflosigkeit und Schuld vor den Augen Gottes etwas ganz anderes bedeuten als im Urteil der Menschen, dass Christus im Stall geboren wurde, weil er sonst keinen Raum in der Herberge fand, das begreift ein Gefangener besser als ein anderer, und das ist für ihn eine wirklich frohe Botschaft.“

 Ich wünsche uns allen einen schönen Konzertabend, Ihnen und Ihren Familien schon jetzt besinnliche Feiertage, einen guten Jahreswechsel und alles erdenklich Gute für das kommende Jahr 2012, besonders Frieden, Glück und Gesundheit!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!