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Abitur 2012

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Abiturfeier 2012 am 22.06.2012:

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
liebe Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste,

ich freue mich sehr, Sie alle hier aus einem Anlass begrüßen zu können, auf den insbesondere Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten über eine lange Strecke hin gearbeitet haben. Ihnen wird heute das Zeugnis der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife ausgehändigt, welches u.a. auch dokumentiert, dass Ihre Schulzeit nun unweigerlich endet.

Ganz besonders freue ich mich über die Anwesenheit des ersten Bürgers unserer Stadt, Herrn Bürgermeister Fiedler. Seien Sie uns auch heute herzlich willkommen. Ebenso begrüße ich die Mitglieder von Rat und Verwaltung sowie der Kirchen, die durch ihre Anwesenheit die besondere Verbundenheit mit dieser Schule zum Ausdruck bringen.

Wir freuen uns, dass auch Vertreter der befreundeten Schulen heute unsere Gäste sind. So begrüße ich Herrn Wagner, Rektor der Realschule Heinsberg und Herrn Hoppe-Leifgen, Rektor der Realschule Gangelt.

Ein besonders herzlicher Gruß gilt einer Dame, die wohl die weiteste Anreise zur heutigen Feier hatte, Sarah ist in der vergangenen Nacht mit einer Kollegin und einer 15-köpfigen Schülerinnen- und Schülerdelegation unserer israelischen Partnerschule, der Yoana-Jabotinsky-School, in Düsseldorf gelandet, um wieder einige Tage hier bei uns in Geilenkirchen zu verbringen. Seid uns mit einem „Shalom“ herzlich willkommen!

Würde ich an dieser Stelle sagen „Bauer hat Abi“, hätte ich mich zwar dem diesjährigen Motto der Abiturientia der Abteilung III „Bauer sucht Abi“ angepasst, hätte aber m.E. den Nagel nicht so wirklich auf den Kopf getroffen.

„Endlich geschafft!“ oder „Leider müssen sich unsere Wege heute trennen!“, ähnliche Gedanken werden in den Köpfen unserer Abiturientia aus beiden Abteilungen umhergehen. Egal, ob Sie sich selbst eher dem „Endlich“- oder dem „Leider“-Typ zuordnen würden; in allen Fällen gilt, dass Sie alle das Erreichen eines ganz wesentlichen Etappenziels mit dem heutigen Tag attestiert bekommen. Zu Ihrem bestandenen Abitur möchte ich Ihnen allen und Ihren Eltern unsere herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Die Arbeit hat sich gelohnt, das Ergebnis der Mühen kann sich sehen lassen! So entlassen wir heute 70 Abiturientinnen und Abiturienten aus der Abteilung III und 15 Abiturientinnen und Abiturienten aus Abteilung IV, dem ehemaligen Eichendorff-Kolleg. Von den 85 Abiturzeugnissen weisen insgesamt 14 eine Eins vor dem Komma aus! In keinem Jahr gab es bisher so wenige Abweichungs- und Bestehens­prüfungen wie in diesem! Der Gesamtschnitt belegt mit der Note 2,69 das beste Abitur in der Geschichte unserer Schule!

Leider wurde die Prüfungszeit von einem schweren Unfall überschattet, bei dem Ihr ehemaliger Mitschüler Max Fischer, der unsere Schule vor drei Jahren am Ende der 10. Klasse verlassen hat, sein Leben lassen musste. Dass wir unseren „Baum der Erinnerung“ so schnell um einen weiteren Namen ergänzen mussten, hätten wir selbst auch nicht gedacht.

Für Sie alle und für unsere Schule ist der diesjährige Abiturjahrgang ein ganz besonderer. Der diesjährige 13. Jahrgang ist nämlich auch der 13. Abiturjahrgang dieser Schule. Wir feiern somit heute die Doppel-„13“! Was lag also näher, als diese Rede an dieser Zahl auszurichten.

Was macht man heutzutage, wenn man recherchiert? Man fragt Wikipedia! Wikipedia liefert auch zur „13“ jede Menge Informationen! Zunächst erfährt der mathematisch Interessierte, dass die „13“ nicht nur Prim-, sondern auch Mirpzahl ist, d.h. die Umkehrung der Ziffern liefert ebenfalls eine Primzahl. Das ist nett, dürfte aber für Ihr weiteres Leben von nicht unbedingt übermächtiger Bedeutung sein, wie auch die Tatsache, dass die Anzahl der Archimedischen Körper ebenfalls 13 beträgt. Dem Chemiker fällt zur „13“ vielleicht ein, dass das Element mit der Nummer 13 gerade Aluminium ist. Wenn dies symbolhaft bedeutet, dass Ihnen Ihr künftiger Lebensweg leicht fallen wird, dann wäre dies schon ein wenig bedeutsamer. Der Geistlichkeit fällt vielleicht ein, dass im zweiten Buch Moses im Kapitel 34 insgesamt 13 Eigenschaften Gottes angeführt werden. Viel bekannter dürfte allerdings die Bedeutung der Zahl „13“ als Glücks- bzw. Unglückszahl sein. So wird der 13. Stock vermieden oder auch die Startnummer 13 im Rennen. Besonders schlimm wird es am Freitag dem 13.!

Jetzt schlägt´s 13!“, ein Ausspruch, der Ihnen bekannt sein dürfte, der Protest und Auflehnung zum Ausdruck bringen soll. Bringen Sie auch künftig Ihre Meinung deutlich zum Ausdruck; gestalten Sie Ihre Zukunft aktiv mit, beteiligen Sie sich an der politischen Diskussion, lassen Sie nicht Andere alleine über Ihre Zukunft entscheiden und über Sie bestimmen. Dass Sie dazu in der Lage sind, haben Sie in den gemeinsamen ALG-Jahren gezeigt. So hoffe ich, dass Sie aus Ihrer Schulzeit wertvolle Erfahrungen mit auf Ihre Wege nehmen werden. Die Werte, die Ihnen hier vermittelt worden sind, sollten Ihr Leben auch weiterhin bestimmen. Dass Sie alle eine Stimme haben, die auch gehört wird, wenn sie richtig eingesetzt wird, haben jüngst die Geschehnisse um die Hüpfburg am Gymnasium in Eschweiler eindrucksvoll gezeigt.

Dabei sollten Sie nicht davon ausgehen, dass der nun vor Ihnen liegende Weg immer nur leicht sein wird. Sie haben ein wichtiges Etappenziel erreicht, werden aber noch viele Situationen erleben, in denen Durchhaltevermögen gefragt sein wird. Lassen Sie mich das, was ich meine, mit einer kleinen Geschichte verdeutlichen, die sich an eine Fabel von Aesop anlehnt:

„Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und fragten sich, was wohl darin sei. Voller Neugier sprangen sie mit einem großen Satz hinein. Doch zu ihrem Schrecken mussten sie feststellen, dass der Eimer zur Hälfte mit Milch gefüllt war, und die Wände zu hoch und zu glatt waren, um herauszuklettern. So schwammen die Frösche nun in der Milch, und der Tod schien ihnen sicher.

 

Der eine der beiden verzweifelte: „Wir müssen sterben“, jammerte er, „hier kommen wir nie wieder heraus!“ Und da ja doch alles sinnlos schien, hörte er auf zu schwimmen und ertrank in der Milch. Auch der andere Frosch sah, dass es nicht gut um ihn bestellt war, aber er sagte sich: „Vielleicht kommt jemand und befreit mich aus diesem Eimer oder ein Wunder geschieht.“ Und so strampelte er kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm und schwamm und schwamm. Zwar wollte niemand kommen und ihn aus dem Eimer befreien, doch fühlte sich die Milch mit der Zeit fester und fester an. Sie wurde langsam zu Butter. Und schließlich konnte der Frosch aus dem Eimer in die Freiheit hüpfen.“

Genau dieses Durchhaltvermögen ist das, was ich Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg wünsche. Denken Sie in Situationen, die ausweglos scheinen, an den Frosch in der Milch!

Am heutigen Tag möchte ich Ihnen danken für Ihr engagiertes Tun, Ihren Eltern für den ein oder anderen steuernden Eingriff in Phasen der vermeintlichen Schulmüdigkeit, den Kolleginnen und Kollegen, die Ihren schulischen Weg maßgeblich mit gestaltet haben, für die sehr sehr gute Vorbereitung. Ein ganz besonderer Dank gilt den Tutorinnen der Jgst. 13, Frau Jessen-Robertz und Frau Tischer, wobei die Letztgenannte zugleich als Koordinatorin für Ihre Schullaufbahn zuständig war und ebenso  den Abteilungsleitern, Herrn Beisner und Herrn Peinkofer, für die vorbildliche Begleitung und Betreuung nicht nur in der konkreten Prüfungsphase. Zu erwähnen ist, dass Herr Peinkofer auch Klassenlehrer der heute zu entlassenden Klasse 4a war. Das ALG-Team hat wieder einmal mehr eine sehr sehr gute Arbeit abgeliefert! Herzlichen Dank dafür!

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, ich wünsche Ihnen im Namen der gesamten Schulleitung für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute, mögen Ihre beruflichen und privaten Träume in Erfüllung gehen. Dabei bin ich mit dem amerikanischen Schauspieler Morgan Freeman einig, der sagte:

„Ich weiß, dass Träume nur in Erfüllung gehen, wenn man selbst etwas dafür tut.“

 

Halten Sie also stets die Zügel selbst in der Hand, verfolgen Sie die Ziele Ihrer Träume auch mit Ihren Entscheidungen und Ihren Handlungen! Auch wenn heutzutage immer wieder vom Energiesparen geredet wird, sollten Sie Ihr Leben nicht im „Stand-By“-Modus verleben.

Lassen Sie sich von temporären Niederlagen oder Misserfolgen nicht demotivieren. Sie gehören zum Leben dazu! Um mit der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach zu sprechen:

„Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur der, der nicht geträumt hat.“

Gehen Sie auf die Reise in ein hoffentlich spannendes Leben, sorgen Sie im übertragenen Sinne dafür, dass die Insel Lummerland zu ihrem dringend benötigten Leuchtturm kommt, wie es in Michael Endes Buch „Jim Knopf und die Wilde 13“ thematisiert wird. Ich wünsche Ihnen für diese Reise stets wirkliche Freunde an Ihrer Seite, immer das Quäntchen Glück, welches man auch braucht, um das Leben zu meistern. Vielleicht bleibt dann auch die „13“ immer wichtig für Sie!

Allen, die zum Gelingen der heutigen Feier beigetragen haben, meinen herzlichen Dank! Traditionsgemäß wurde die Technik wieder durch Herrn Beisner betreut; lieber Guido, vielen Dank dafür! Dank an die Schülerfirma "Schmeck Lecker", die auch heute wieder für das leibliche Wohl sorgt!

Ihnen und Euch allen vielen Dank für Ihre bzw. Eure Aufmerksamkeit!