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Konzert zum Gedenken an die Pogromnacht vom 09.11.1938

Ansprache des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Begrüßung anlässlich des Konzerts am 09.11.2012 zu Gedenken an die Pogromnacht vom 09.11.1938:

„Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gehört zu den schlimmsten und beschämendsten Momenten der deutschen Geschichte. Natürlich: Im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte, war sie nur ein Vorbote. Aber ihre Geschehnisse waren auch für sich ein solcher Schlag in das Gesicht von Humanität, Zivilisation und Anstand, daß wir uns an dieses Datum immer wieder erinnern müssen.“

So begann Roman Herzog als Bundespräsident heute vor 14 Jahren am 09. November 1998 seine Rede aus Anlass der Gedenkfeier zum des 60. Jahrestag der Pogromnacht von 1938.

Vor genau 74 Jahren fand in den Straßen Deutschlands das statt, was den Boden bereitet hat, auf dem auch die Wege nach Auschwitz angelegt wurden. Die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden unter stiller Duldung der staatlichen Ordnungsbehörden von den Menschen gedemütigt, mit denen sie zuvor in Frieden Haus an Haus zusammengelebt hatten. Und alles das geschah auch hier in Geilenkirchen, auch in den Straßen, in denen wir alle heute hier leben.


Die Schulgemeinde der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule gedenkt in jedem Jahr dieses schlimmen Datums der deutschen Geschichte. Wir tun dies ohne drohenden Zeigefinger und ohne dass wir in den Schülerinnen und Schülern ein Schuldgefühl provozieren wollen; wir tun dies in der Überzeugung, dass es unsere vordringliche Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass sich ähnliche Szenarien in keiner Weise mehr wiederholen; nicht hier in unserer direkten Umgebung, aber auch nirgends sonst. Neben dem traditionsgemäß durchgeführten Gang zum jüdischen Friedhof am heutigen Vormittag begeht die Schulgemeinde das Gedenken in diesem Jahr mit einem Konzert der Formation „Sinfonietta Regio“, zu dem ich Sie und euch alle als Leiter der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule ganz herzlich begrüße. Schon gestern Abend auf der Generalprobe habe ich gesagt, dass wir ein solches Bild hier in der Aula in den mehr als 20 Jahren Schulgeschichte noch nicht hatten.

Das heutige Konzert begehen wir aber auch in Erinnerung an einen Mann, der als Funktionshäftling im Konzentrationslager Auschwitz fast alle Fotoaufnahmen gemacht hat, die noch heute um die Welt gehen, Herrn Wilhelm Brasse, den wir bei unserem ersten Besuch in Krakau im Sommer 2011 das Glück hatten zu treffen. Herr Brasse ist leider vor wenigen Tagen am 23. Oktober im Alter von 94 Jahren verstorben. Wir haben mit Wilhelm Brasse einen Freund verloren, wobei ich betonen möchte, dass diese Vokabel bei unserer Verabschiedung 2011 von ihm selbst verwandt worden ist!

Verehrte Gäste und Aktive des Abends, Sie alle würdigen durch Ihre Anwesenheit die Bedeutung unserer Aktivitäten zur Erinnerung an die Menschen verachtende Periode der deutschen Geschichte. Ganz besonders freuen wir uns über die Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Geilenkirchen; sehr geehrter Herr Fiedler, seien Sie uns auch heute herzlich willkommen. Für die Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg begrüße ich deren Leiter, Herrn Dahlmanns nebst Gattin sowie den Fachbereichsleiter Musik, Herrn Rümke. Wir freuen uns über die Anwesenheit der Initiatorin der „Initiative Erinnern“, Frau parlamentarische Staatssekretärin a.D. Christa Nickels, die heute mit ihrem Gatten anwesend ist. Besonders erfreut sind wir darüber, dass auch der oberste Repräsentant unseres Landes, Herr Bundespräsident Gauck, dieses heutige Konzert mit einem Gruß gewürdigt hat, der uns vor einigen Tagen aus Berlin erreicht hat.

Stellvertretend für die gesamte Formation „Sinfonietta Regio“ möchte ich Sie, sehr geehrter Herr Mänz, namentlich erwähnen. Sie haben Anfang des Jahres über meine Kollegin Thelen-Ise den Vorschlag für dieses Konzert gemacht, wofür ich Ihnen Beiden ausdrücklich danken möchte.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, seien Sie alle uns herzlich willkommen!

1953 in Alsdorf als kammermusikalisches Streichorchester gegründet, seit 1983 durch Einbeziehung von Bläsern zum vollständigen Sinfonieorchester ausgebaut, hat sich die Formation „Sinfonietta Regio“ in der Region einen mehr als guten Namen gemacht, wenn auch dieser Name selbst erst 1998 gewählt worden ist. Seit 2008 wird die Formation von Jeremy Hulin geleitet.

Ich danke allen, die mit dazu beigetragen haben, dass dieses heutige Konzert stattfinden konnte. Dank an „Sinfonietta Regio“, Dank an die Solistinnen Rebecca Or und Amelie Krings, Dank an alle Aktiven unseres Schulchores und an unsere Kollegin und Chorleiterin Maria Slagboom! Mein besonderer Dank gilt der Anton-Heinen-Volkshochschule des Kreises Heinsberg sowie der Stadt Geilenkirchen, die dieses Konzert erst möglich gemacht haben. Meinem Kollegen Adalbert Wolynski herzlichen Dank für die Vorbereitung einer Präsentation von Teilen unserer Auschwitz-Dokumentation, Guido Beisner ein besonderer Dank für das Lied der Schule, welches der Chor auch am heutigen Abend präsentieren wird und für die Unterstützung im Bereich Technik, Dank an den Förderverein und unsere Schülerinnen und Schüler für die Bewirtung in der Pause, dem Hausmeisterteam herzlichen Dank für die vor- und nachbereitenden Arbeiten!

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieses heutige Konzert wird Ihnen mit freiem Eintritt angeboten. In Absprache mit der Anton-Heinen-Volkshochschule möchte ich Ihnen allerdings das Spendengefäß am Ausgang sehr ans Herz legen. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie das Krakau-Auschwitz-Projekt unserer Schule. Seit nunmehr zwei Jahren haben wir es geschafft, den kompletten 9. Jahrgang zu einer Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz fahren zu lassen. Damit dieses auch in den kommenden Jahren trotz weiter sinkender Zuschüsse zu erträglichen Kosten möglich ist, brauchen wir auch Ihre Unterstützung. Schon im Vorfeld ein herzliches Dankeschön!

Ich wünsche uns allen einen besinnlichen und schönen Konzertabend!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!