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Abitur 2014

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Abiturfeier 2014 am 18.06.2014:

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
liebe Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste,

Ihnen allen ein herzliches Willkommen zur Feier der Abiturientia 2014. Ein besonderer Willkommensgruß gilt dem ersten Bürger unserer Stadt; sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir bedanken uns, dass Sie mit Ihrer Anwesenheit die Leistungen unseres diesjährigen Abiturjahrgangs würdigen!

Für den furiosen Auftakt zur Abiturfeier bedanke ich mich bei unserer Band „Away From Reality“ und möchte gleich hier bemerken, dass wir bei dieser Feier eine Premiere erleben. Erstmalig werden heute ausschließlich eigene Stücke präsentiert, die man übrigens in Kürze auch in Form einer professionell produzierten CD hier in der Schule erwerben kann.

Danken möchte ich auch dem Gottesdienstteam, welches, auch das eine Premiere, den Abschlussgottesdienst hier in unserer Aula heute zelebriert hat.

 

„Grenzenlos“, so hatte im Mai 2013 der Literaturkurs Ihres Jahrgangs das Theaterstück überschrieben, welches von ebensolchem Verhalten verwöhnter und vernachlässigter Jugendlicher und den damit verbundenen Alkoholexzessen handelte. Ich denke, dass ich gerade den heute zu entlassenden Jahrgang gut genug kenne und vermute daher, dass gerade dieses Thema gewählt wurde, weil es so in diesem Jahrgang sicher nicht denkbar gewesen wäre.

Das haben Sie alle auch durch die Mottowoche, Ihren Abschlussabend und den folgenden Morgen mit dem letzten „Abi-Mahl“ gezeigt. Ich habe in all´ den Jahren an dieser Schule keine ähnlich kreative Veranstaltungsreihe zum Abschluss der 13 in Erinnerung, wobei ich die Reihenfolge der Motti nicht wirklich verstanden habe; dass auf die „Helden der Kindheit“ die „Hippies“ und dann die „Old Bastards“ folgten, vermag ich ja noch zu verstehen, bildet die Folge doch einen Querschnitt durch das Leben. Folgte dann aber das Motto „Hawai und Karibik“, dann scheint der Jahrgang eine wirklich angenehme Vorstellung der Zeit nach dem Altsein zu haben. Bleibt man aber im Bild des „Abi-Mahles“, so dürfte „Hawai und die Karibik“ dann wohl für das Paradies stehen. Da Sie mich während des letzten „Abi-Mahles“ aber mit dem Papst verglichen haben, muss ich allerdings bemerken, dass Ihnen die Strukturen der nordrhein-westfälischen Schulaufsicht nicht genau genug bekannt sind. Wenn Sie einen Schulleiter mit dem Papst vergleichen, auf welcher Ebene steht dann die Schulministerin? Jedenfalls hatte mich am besagten Morgen auf dem Schulhof sofort ein Kollege darauf hingewiesen, dass er dann wohl unbedingt einmal bei mir zu Hause prüfen müsse, ob ich denn auch eine vergoldete Wanne in meinem Bad besäße. Es werden alle gemerkt haben, dass er dann wohl den Bischof von Rom mit einem hessischen Amtskollegen verwechselt haben muss. Dass sich die drei Buchstaben des Wortes „Bad“ für das diesjährige Abitur noch als besonders bedeutsam herausstellen sollten, konnten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wissen. Ich schaue jetzt in Richtung eures Noch-Abteilungsleiters, Herrn Beisner, der diesen „Insider“ mit Sicherheit verstanden hat!

Meine eigene Erinnerung geht gerade bezüglich des nun zu entlassenden Jahrgangs wirklich bis in die fünfte Klasse zurück. Ich erinnere mich noch genau an die ersten Unterrichtswochen, bemüht, die Namen der Schülerinnen und Schüler der damaligen 5.1 möglichst rasch zu erinnern, wurde ich in jeder Mathematikstunde von einer neuen kreativen Sitzordnung überrascht, die von Seiten des Klassenlehrerteams auch immer wieder neu pädagogisch begründet wurde, jedoch dem Vorgang des Namenlernens dennoch nicht wirklich förderlich war.

Ich erinnere mich an unzählige Stunden, die wirklich Spaß gemacht haben, mir als Fachlehrer, aber ich meine behaupten zu dürfen, auch Ihnen als Schülerinnen und Schüler. Wenn ich dieses kleine Zettelchen hier kurz hochhalte, so wird sich jeder Ehemalige sofort erinnern!!

Grenzenlos dürfen Sie alle sich heute freuen, alle Absolventinnen und Absolventen, die heute entlassen werden, grenzenlos dürfen Ihre Pläne für die vor Ihnen liegende Lebensplanung sein, aber die Schritte, die Sie alle letztlich gehen, sollten dennoch wohl überlegt sein. Visionär träumen und planen und realistisch vorangehen!

In der Pause des Weihnachtskonzerts im Dezember letzten Jahres meinte der scheidende Schülersprecher Leon Simons zu mir: „Ich würde gerne noch zwei Jahre bleiben! Es ist doch einfach schön hier! Ich will noch gar nicht raus ins Leben!“ Um das gleich klarzustellen, ich habe Leon selbstverständlich gefragt, ob ich ihn zitieren dürfte!

Einerseits freut es mich natürlich, wenn unsere Schülerinnen und Schüler unsere Schule als so positive Heimat empfinden, dass sie gar nicht gehen wollen, da sie damit im Grunde das größtmögliche Lob für die Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen aussprechen, andererseits aber gehört das Gehen und Loslassen zum Erwachsenwerden dazu. Mehr und mehr sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen, ist eine wichtige und tolle Erfahrung.

Denke ich an das vergangene Jahr 2013, so erinnere ich mich sehr gerne an eine glänzende Podiumsdiskussion im Juli vor der Bundestagswahl. Die Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien waren zu Gast, Ihr Jahrgang hat die Veranstaltung maßgeblich getragen! Noch im vergangenen Monat konnte man in einer Neuauflage des Klassikers „Judged By Rock“ live erleben, mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Perfektion Ihr Jahrgang in der Lage war zu agieren! Es war nicht immer einfach, Sie zu gewinnen, wenn man es aber geschafft hatte, dann hatte man eine zuverlässige Gemeinschaft an seiner Seite, deren Sozialkompetenz immer auf sehr hohem Niveau angesiedelt war. Ich glaube, dass dies sowohl Ihre ehemaligen Klassenlehrerinnen und –lehrer in der Sekundarstufe I, als auch die Tutoren in der Oberstufe gemerkt haben. Auch ich habe das in einer für mich sehr schwierigen Lebensphase selbst sehr deutlich gespürt!

Auf dem Weg zum heutigen Etappenziel hatten Sie alle Wegbegleiter an Ihrer Seite. Zu nennen wären seitens der Schule die Tutoren Karl-Gerd Steffens und Bernd Claßen, sowie die Koordinatorin Sonja Tischer an der Seite Ihres Abteilungsleiters Guido Beisner, für die Abteilung IV der Klassenlehrer und Abteilungsleiter Ulrich Peinkofer. Für den Letztgenannten stellt diese heutige Feier gewissermaßen auch selbst eine Abschlussfeier dar, da er zum Ende des Schuljahres in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wird.

Aber auch Ihren Eltern gilt es zu danken, haben sie doch die Entscheidung, Sie unserer Schule anzuvertrauen, vor etlichen Jahren getroffen und haben sie Ihnen auch in den Phasen eventuell aufkeimender Schulmüdigkeit immer wieder den Weg gewiesen.

Alle heute zu entlassenden Abiturientinnen und Abiturienten haben in den Prüfungen gezeigt, dass sie dem, was nun kommen wird, gewachsen sind. Aus beiden Abteilungen werden heute insgesamt 94 Abiturientinnen und Abiturienten entlassen, der größte Jahrgang in der Geschichte dieser Schule. In Abteilung III können wir sieben Zeugnisse mit einem Schnitt mit einer Eins vor dem Komma vermelden, in Abteilung IV drei. Der Abiturschnitt in Abteilung III liegt bei 2,78, in Abteilung IV bei 1,93. Die besten Durchschnittsnoten liegen in Abteilung III bei 1,3 und in Abteilung IV bei 1,1. Ich meine, dass sich diese Ergebnisse mehr als sehen lassen können. Allen Abiturientinnen und Abiturienten unsere herzlichsten Glückwünsche zum bestandenen Abitur!

Mit dem Zeugnis, welches heute vergeben wird, stehen Ihnen allen viele Wege offen. Geben Sie sich aber nicht der Illusion hin, dass nun alles von selbst gehen würde. Die Etappen, die vor Ihnen liegen, wollen alle ernst genommen werden und werden Ihnen auch künftig eine ganze Menge an Arbeit abverlangen. Die Fundamente sind gelegt, Fundamente für eine Zukunft, deren konkrete Ausgestaltung letztlich der Kreativität, dem Mut und dem Einsatz jeder und jedes Einzelnen von Ihnen anvertraut ist.

Ich möchte Ihnen einen Gedanken von Antoine de Saint-Exupéry mit auf Ihren weiteren Weg geben:

„Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.“

Für diese Wege in die Zukunft wünsche ich allen Absolventinnen und Absolventen im Namen der Schulgemeinde der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule alles Gute, Gesundheit, insbesondere mit dem Blick auf die politischen Ereignisse der letzten Monate einen weiterhin dauerhaften Frieden in Europa und stets einen wahren Freund an Ihrer Seite!

Allen, die an der Vorbereitung dieser Feier ihren Anteil hatten, meinen herzlichen Dank, Ihnen allen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!