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Eröffnung der Ausstellung "Geschichte erleben! - Heilige Orte"

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Eröffnung der Ausstellung "Geschichte erleben! - Heilige Orte" am 25.06.2015:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler,
verehrte Gäste,

„Geschichte erleben! – Heilige Orte“ - Mit diesem Motto eröffnen wir heute den Veranstaltungsreigen zum 25-jährigen Bestehen unserer Schule, welches wir im Sommer 2016 offiziell feiern dürfen. Ist das Motto „Geschichte erleben!“ beim ersten Hinschauen ein Widerspruch in sich, da Geschichte etwas Vergangenes, Erleben jedoch Gegenwärtiges bedeutet, so löst sich dieser vermeintliche Widerspruch schnell auf, wenn man die Folgen historischer Entscheidungen für die Gegenwart und die Zukunft in den Fokus rückt!

Leider ist die Redundanz von erlebten Folgen historischer Fehlentscheidungen nicht so groß, dass sie mehrere Generationen von Menschen ohne Einbußen übersteht. Anders ist die immer wieder aufkommende Einbeziehung der Option „Krieg“ in politische Diskussionen m. E. nicht nachvollziehbar.

Unser Schulname ist seit der Namensgebung ein immer präsenter Auftrag gewesen, in allen Jahrgangs- bzw. Altersstufen Erinnerungsarbeit zu leisten und sich aktiv mit der jüngeren deutschen Geschichte zu befassen. Anfang Mai konnten wieder zehn Stolpersteine im Stadtgebiet verlegt werden, vor einer Woche hatten wir die Gelegenheit, den Vetter unserer Namensgeberin, Herrn Uriel Rosen, aus Israel erstmalig in unserer Schule begrüßen zu können.

Wir sind fest davon überzeugt, dass erst die Beschäftigung und aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte dazu befähigt, Entscheidungen und Wertungen in der Gegenwart für die Zukunft angemessen zu treffen oder, um mit Goethe zu sprechen, „Wir brauchen Geschichte zum Leben und zur Tat,…“.

 

Zur heutigen Präsentation des Projektes „Heilige Orte“, in welches auch unser diesjähriges Auschwitz-Projekt eingebunden ist, begrüße ich Sie und euch alle sehr herzlich.

Ich freue mich ganz besonders, Herrn Prof. Dr. Christian Kuchler vom Lehr- und Forschungsbereich für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften der RWTH Aachen, unserem Kooperationspartner, sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute hier begrüßen zu dürfen. Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Kuchler, die gemeinsame Arbeit unserer Schülerinnen und Schüler mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ihres Teams haben die Arbeit in beiden Institutionen nach meiner Auffassung erheblich befruchtet. Für unsere Schülerinnen und Schüler sind die Erfahrungen mit der Hochschule keine alltäglichen, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres Lehrstuhls die Erfahrungen in Schule wichtige Erdungen der Hochschularbeit. Wir als Schule hoffen auf eine ebenso fruchtbare Fortsetzung dieser Kooperation.

Ebenso freue ich mich, Herrn Jörgen Volger von der Stiftung „Erinnern ermöglichen“ begrüßen zu dürfen. Ihrer Stiftung haben wir maßgeblich zu verdanken, dass unser hehres Ziel, keine Schülerin und keinen Schüler zu entlassen, ohne dass sie bzw. er die Stätten der größten Schande, die in deutschem Namen im vergangenen Jahrhundert angerichtet worden ist, besucht hat. Dank Ihrer großzügigen Förderung konnte seit 2011 jeder 9. Jahrgang Krakau und Auschwitz besuchen. Es freut mich, Ihnen an dieser Stelle dafür auch offiziell danken zu können.

Wir hoffen, dass trotz der leider kontinuierlich rückläufigen Förderung dieses so wichtige Projekt weiter durchgeführt werden kann. Es reicht nach unserer Auffassung nicht, dass die Politik die Erinnerungsarbeit verbal heftigst fordert, sie muss auch bereit sein, diese finanziell ausreichend zu fördern. Hier möchte ich das unterstreichen, was unser Bundespräsident am Ende seiner Ansprache am 27. Januar dieses Jahres im Deutschen Bundestag anlässlich des 70-jährigen Gedenkens der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sagte:

„Die moralische Pflicht erfüllt sich nicht nur im Erinnern. In uns existiert auch eine tiefe, unauslöschliche Gewissheit: Aus dem Erinnern ergibt sich ein Auftrag. Er sagt uns: Schützt und bewahrt die Mitmenschlichkeit. Schützt und bewahrt die Rechte eines jeden Menschen.“

Dass dies auch im Jahre 2015 noch brandaktuell ist, zeigt die monatelang andauernde Pegida-Diskussion nur allzu gut!

Ein weiterer besonderer Willkommensgruß gilt einer Frau, die hier vor Ort in Geilenkirchen die entscheidenden Weichenstellungen vorgenommen hat, dass zum wiederholten Male Stolpersteine verlegt werden konnten, die an die vertriebenen ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt erinnern sollen, eine Initiative, deren Koordination mittlerweile in die Hände unserer Schule übergegangen ist. Ich freue mich, die parlamentarische Staatssekretärin a.D. Christa Nickels begrüßen zu können. Sehr geehrte Frau Nickels, Sie beobachten und begleiten die Erinnerungsarbeit dieser Schule seit der Gründung im Jahre 1991; wir freuen uns, dass Sie heute hier sind und auch zu uns sprechen werden.

Auf dem Rücken der Projektdokumentation sind Schülerzitate abgedruckt. Ich möchte exemplarisch eines zitieren, welches mich besonders berührt hat: „Heilige Orte sind besondere Orte, die es in jeder Stadt gibt und die nicht immer Kirchen sein müssen.“ Genau so ist es; und so sind auch die Stellen, an denen in Geilenkirchen mittlerweile Stolpersteine verlegt worden sind, heilige Orte!

Als ehemals seitens der Stadt Geilenkirchen für das mittlerweile leider ausgelaufene Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ zuständige Kooperationspartnerin begrüße ich sie, sehr geehrte Frau Gerhards sehr herzlich hier in unserer Schule. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Kolleginnen und Kollegen Ihre Worte in der Lehrerkonferenz vor einigen Wochen, dass durch die Arbeit dieser Schule die Zahl der im Stadtgebiet zu verzeichnenden Aktionen aus dem rechten Lager deutlich zurückgegangen ist, sehr positiv aufgenommen haben.

Dass mit Frau Elfriede Goertz auch die Freundin unserer Namensgeberin heute unser Gast ist, freut uns sehr, war sie doch in der letzten Woche in einer nicht wirklich angenehmen medizinischen Behandlung! Frau Goertz, Sie wissen, dass Sie uns immer gern gesehener Gast sind, und heißen Sie herzlich willkommen!

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler, ich begrüße Sie und euch alle sehr herzlich zu unserer Projektpräsentation und danke allen, die am Gelingen des heutigen Tages beigetragen haben, ganz besonders den aktiven Schülerinnen und Schülern für die engagierte Arbeit, den Vorgenannten für die nachfolgenden einführenden Worte zum Projekt und die Ausstellungen. Ein besonderer Dank gilt Kian Moghaddamzadeh, einem unserer diesjährigen Abiturienten, für die professionelle musikalische und auch technische Unterstützung!

Schließen möchte ich mit der Bitte, auch heute das Auschwitz-Projekt des kommenden 9. Jahrgangs durch eine Spende zu unterstützen. Hierzu haben Sie im Anschluss an die Ausstellungseröffnung die Gelegenheit.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!