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Erster "Anita-Lichtenstein-Preis" am 18.06.2016

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur ersten Verleihung des Anita-Lichtenstein-Preises an Herrn Hermann Wassen im Rahmen des Festakts anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule am 18.06.2016:

Verehrte Gäste,

wie ich bereits bei der Begrüßung bemerkt habe, können wir heute erstmalig eine Idee umsetzen, die ich bereits über viele Jahre im Kopf hatte. Erwachsen ist sie aus der Arbeit rund um den Namen unserer Schule, rund um all´ die Projekte, die seit der Namensgebung 1993 mit dem Ziel durchgeführt wurden, dafür zu sorgen, dass sich die schrecklichsten Ereignisse des letzten Jahrhunderts, die Ideologien eines menschenverachtenden Regimes nicht wieder festsetzen können.

Wie wichtig diese Arbeit für ein tolerantes Miteinander ist, haben uns die vergangenen Monate m. E. in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Binnen weniger Monate wurde das europäische Einigungswerk mindestens zweier Generationen nationalstaatlichen Interessen geopfert. Ich hätte das noch vor einem Jahr für nicht möglich gehalten, dass eine in den Erfahrungen mehrerer Kriege fundierte Europäische Union gerade am Problem von Kriegsflüchtlingen zu zerbrechen droht. Was würde Robert Schuman uns am heutigen Tag wohl in die Agenda diktieren?

Wir möchten ab heute Menschen, die sich für ein tolerantes und menschenwürdiges Miteinander hier im Kreis verdient gemacht haben, würdigen.

Für diese Idee konnte ich im Vorstand der Kreissparkasse Heinsberg in Ihrer Person, sehr geehrter Herr Thomas Pennartz, einen Unterstützer finden. Die unserem Förderverein Ihrerseits zweckgebunden zur Verfügung gestellte Summe ermöglicht uns nun, die Idee in die Tat umzusetzen.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen, die an der ersten Verleihung im Vorder- und Hintergrund beteiligt waren, besonderer Dank gilt hier meiner Stellvertreterin, Frau Steffens, meiner Kunstkollegin Elsbieta Gehlken und meinem Kunstkollegen Bernd Neffgen.

Im Kreise der inneren Schulleitung haben wir überlegt, wer der erste Preisträger dieser Auszeichnung sein sollte. Nach einem eigentlich recht kurzen Gedankenaustausch haben wir uns auf eine Person geeinigt, die so wie keine andere durch den Impuls zur Namensgebung dieser Schule zu deren Programm beigetragen hat, obwohl er der Schulform eigentlich ganz und gar nicht befürwortend gegenüber gestanden hat. Seine Worte im Vorfeld der Namensgebung im Jahre 1993 zu meinem Amtsvorgänger waren: „Ihre Schulform mag ich eigentlich nicht, aber bei den Aktivitäten zur Namensgebung haben Sie meine volle Unterstützung!“ Den Leserinnen und Lesern unserer Festschrift sowie meinem Amtsvorgänger wird nunmehr klar sein, für welchen ersten Preisträger wir uns entschieden haben.

Der erste Anita-Lichtenstein-Preis für die Arbeit für Toleranz erhält der ehemalige Ehrenratsherr und Initiator der Namensgebung unserer Schule, Herr Hermann Wassen. Durch seine Initiative für unseren Schulnamen hat er den Grundstein gelegt für eine andauernde programmatische Arbeit für Toleranz, für Respekt und gegen jede Form rechter Tendenzen. Wir zollen ihm für seine weitblickende Unterstützung posthum unseren aufrichtigen Dank. Den offiziellen Festakt zur Namensgebung der Schule hat er noch erleben dürfen, wenige Wochen später ist er verstorben.

Die Auszeichnung entgegen nehmen kann Hermann Wassen leider nicht mehr persönlich. In würdiger Vertretung darf ich seinen Großneffen, den seit ca. zwei Monaten aktiven Vorsitzenden unseres Fördervereins, Herrn Michael Wassen, nach vorne bitten.

Künftig wird die Entscheidung über den jeweiligen Preisträger von einer Gruppe getroffen, die aus Schulleitung, Schulpflegschaft, Kollegium, Eltern- und Schülerschaft bestehen wird.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe das Mikrofon an Frau Christa Nickels, Parlamentarische Staatssekretärin a. D., die sich freundlicherweise bereit erklärt hat, den ersten Preisträger zu würdigen.