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Begrüßungsfeier 2016

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, anlässlich der Begrüßung der neuen Fünftklässler am 24.08.2016:

Liebe neue Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern und Verwandten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste,

ein ganz herzliches Willkommen euch und Ihnen allen!

Ich habe ganz bewusst euch, die Hauptpersonen des heutigen Tages, liebe neue Schülerinnen und Schüler, zuerst angesprochen! Das lange Warten über den Sommer hat heute ein Ende, die Zeit in eurer neuen Schule hat jetzt schon begonnen. Viele neue Eindrücke prasseln heute und in den kommenden Tagen auf euch nieder. Einerseits ist diese Schule ein wenig größer als eure bisherige Grundschule, andererseits habt ihr aber hier Helferinnen und Helfer an eurer Seite, die es euch leicht machen werden, euch zurecht zu finden.

Am Anfang meiner Begrüßung habe ich soeben gesagt: „Liebe neue Schülerinnen und Schüler“. Eigentlich hätte es jede und jeder von euch verdient, bei der Begrüßung beim Namen genannt zu werden, denn ihr seid heute die wichtigsten Personen und jede und jeder von euch ist individuell anders! Jede und jeder von euch hat individuelle Stärken und Schwächen, jede und jeder von euch hat ihre bzw. seine persönliche Geschichte. Jede und jeder von euch soll sich hier angenommen fühlen mit allen individuellen Besonderheiten. Das funktioniert aber nur dann, wenn auch ihr alle bereit seid, alle anderen Personen, d.h. Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer und die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier in der Schule so anzunehmen, wie sie nun einmal sind. Macht euch nicht lustig über Dinge, die die oder der Andere nicht kann oder nicht gut kann, helft ihr oder ihm lieber, besser zu werden. Auch ihr freut euch doch, wenn man euch an Stellen unterstützt, an denen ihr Hilfe braucht, oder?

Dieser gegenseitige Respekt ist einer der Aufträge, die durch den Namen dieser Schule von jedem Einzelnen erwartet werden. Auch ihr müsst die anderen Kinder und Erwachsenen hier mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen akzeptieren. Statt euch gegenseitig zu ärgern, solltet ihr euch gegenseitig helfen!

Ich habe eine Geschichte gefunden, die auf den Engländer Dan Clark zurückgeht und die euch verdeutlichen soll, was ich meine:

„In einer Tierhandlung war ein großes Schild zu lesen, auf dem stand: “Welpen zu verkaufen”.

Ein kleiner Junge kam vorbei und sah das Schild. Da der Ladenbesitzer gerade an der Tür stand, fragte er ihn: “Was kosten die Hundebabys?”

“Zwischen 50 und 80 EUR.”, sagte der Mann.

Der kleine Junge griff in seine Hosentasche und zog einige Münzen heraus. “Ich habe 7 Euro und 65 Cent.”, sagte er. “Darf ich sie mir bitte anschauen?”

Der Ladenbesitzer lächelte und pfiff nach seiner Hündin. Fünf kleine Hundebabys stolperten hinter ihr her. Eines von ihnen war deutlich langsamer als die anderen und humpelte auffällig.
“Was hat der Kleine dahinten?”, fragte der Junge.

Der Ladenbesitzer erklärte ihm, dass der Welpe einen Geburtsschaden hatte und nie richtig laufen würde.

“Den möchte ich kaufen.”, sagte der Junge.

“Also den würde ich nicht nehmen, der wird nie ganz gesund.”, antwortete der Mann. “Aber, wenn du ihn unbedingt willst, schenke ich ihn dir.”

Da wurde der kleine Junge wütend. Er blickte dem Mann direkt in die Augen und sagte: “Ich möchte ihn nicht geschenkt haben. Dieser kleine Hund ist jeden Cent wert, genauso wie die anderen auch. Ich gebe Ihnen meine 7,65 EUR und werde jede Woche einen Euro bringen, bis er abgezahlt ist.”

Der Mann entgegnete nur: “Ich würde ihn wirklich nicht kaufen – er wird niemals in der Lage sein, mit dir zu rennen und zu toben wie die anderen.”

Da hob der Junge sein Hosenbein und sichtbar wurde eine Metallschiene, die sein verkrüppeltes Bein stützte. Liebevoll auf den Hund blickend sagte er: “Ach, ich renne selbst auch nicht gut und dieser kleine Hund wird jemanden brauchen, der ihn versteht.”“

Auch jede und jeder von euch braucht Andere, die Verständnis haben, die aber auch erwarten, dass jede und jeder von euch auch ebensolches Verständnis mitbringt.

Diese Schule heißt „Anita Lichtenstein“. Gibt es denn unter euch jemanden, der über diese Anita Lichtenstein schon etwas gehört hat?

In den nächsten Tagen werdet ihr in euren neuen Klassen auch über die Geschichte der kleinen Anita Informationen bekommen. Wäre sie nicht 1942 von den Nationalsozialisten im Alter von neun Jahren, d. h. also fast genau in eurem Alter, umgebracht worden, säße sie heute vielleicht als 83-jährige Oma hier leibhaftig unter uns! Ihr Name lebt hier in dieser Schule weiter und alle hier Arbeitenden und Lernenden tragen mit dazu bei, dass dieser Name auch ein Auftrag für das Miteinander ist. Wir sind gemeinsam stolz, dass wir diesen Namen tragen dürfen!

In wenigen Tagen habt ihr auch die Gelegenheit, unseren 25. Geburtstag mit uns in einem großen Schulfest zu feiern. Eure Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer werden euch auch darauf sicherlich in den nächsten Wochen vorbereiten!

Schon jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lernen und Leben hier in unserer Schule!

Seid uns alle herzlich willkommen!