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Adventskonzert "Krippen unserer Zeit"

Begrüßungsrede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zum Adventskonzert "Krippen unserer Zeit" am 15.12.2016:

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde unserer Schule,

ein herzliches Willkommen zu unserem diesjährigen Weihnachtskonzert unter dem Motto „Krippen unserer Zeit“. Ein besonderer Willkommensgruß gilt Ihnen, liebe Frau Goertz, als Freundin unserer Namensgeberin Anita Lichtenstein.

Das Motto unseres diesjährigen Konzerts haben wir ganz bewusst gewählt, wir meinen es im wörtlichen und auch im übertragenen Sinn. Die politischen Entwicklungen der letzten Zeit haben an vielen Stellen Situationen entstehen lassen, die Parallelitäten mit der Krippe im biblischen Sinne aufweisen. Wir müssen aber bereit sein, diese „Krippen unserer Zeit“ auch zu sehen, wahrzunehmen, zu verinnerlichen, versuchen zu verstehen. Ich möchte hier nur an die abscheulichen verbalen und handfesten Reaktionen zu der Hochzeit der Flüchtlingsproblematik erinnern, wo Menschen um ihr Leben fürchtend Hilfe benötigten, eine neue Bleibe suchend unterwegs waren. Da war doch einmal etwas Ähnliches, so vor etwa 2000 Jahren, oder?

Mit dem heutigen Konzert setzen wir die lockere Folge von Konzerten fort, weil das Echo auf die bisher stattgefundenen einfach überwältigend positiv war. Und es gibt heute auch wieder etwas Neues, ein musikalisches Krippenspiel, lassen Sie sich überraschen! Das Besondere am heutigen Programm ist, dass es vor und hinter den Kulissen von Schülerinnen und Schülern der unterschiedlichsten Jahrgangsstufen von der 5 bis zur 13 gestaltet wird!

Ein solcher Abend bedeutet für die an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten auch immer ein enorm hohes Pensum von Arbeit, welches im und zum „normalen Schulalltag“ ja noch obenauf gesattelt wird. Daher schon an dieser Stelle an alle mit der Vorbereitung und Durchführung des heutigen Konzerts direkt involvierten Mitgliedern der Schulgemeinde sowie den indirekt betroffenen Kolleginnen und Kollegen ein herzliches Dankeschön, wie ich hoffe, in Ihrer aller Namen.

Die Zeit, in der wir uns jetzt befinden, gilt in jedem Jahr als die besinnliche. Unsere Gedanken schweifen über 2000 Jahre zurück, wir denken an die Geburt Christi, die wir in wenigen Tagen mit dem Weihnachtsfest wieder feierlich erinnern werden. Leider finden wir im Alltag jedoch auch in diesen Tagen nicht die Besinnlichkeit, die eigentlich angesagt ist. Die alltäglichen Rituale, die europäische und weltpolitische Lage ist nicht so, dass man sich wirklich in eine stimmungsvolle Besinnung begeben kann.

Dennoch wollen wir heute gemeinsam den Versuch unternehmen, uns alle trotz der an vielen Stellen schwierigen Probleme für ein paar Stunden auf das zentrale christliche Fest einzustimmen. Sie werden uns durch Ihre Reaktionen am heutigen Abend spiegeln können, ob uns das gelungen ist.

Die Anita-Lichtenstein-Gesamtschule beschließt mit diesem heutigen Konzert ihr Jubiläumsjahr, das Jahr ihres 25-jährigen Bestehens. Wir schauen guten Mutes in die nächsten 25 Jahre, wissend, dass diese Schule niemals fertig sein wird, dass es auch künftig genug zu tun geben wird.

Ich möchte Sie bitten, Ihre Anerkennung für die Aktiven des heutigen Abends zum einen durch kräftigen Applaus kundzutun, aber bitte auch durch eine großherzige Zuwendung, die wir über unseren Förderverein hälftig zwei Projekten zukommen lassen wollen, dem Krakau-Auschwitz-Projekt des 9. Jahrgangs sowie der musikalischen Arbeit der Schule. Für Ihre Spende sage ich schon jetzt im Namen der Schulgemeinde meinen herzlichen Dank!

In diesen Tagen vor 72 Jahren schrieb ein Häftling im Kellergefängnis des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin an seine Verlobte einen Brief und fügte diesem Brief ein paar Zeilen bei, die ihm an den vergangenen Abenden eingefallen waren. Mit den ersten Versen dieses Briefes, die den Verfasser trotz des damals nahen Hinrichtungstodes haben unsterblich werden lassen, möchte ich uns allen einen schönen Konzertabend wünschen, Ihnen und Ihren Familien schon jetzt besinnliche Feiertage, einen guten Jahreswechsel und alles erdenklich Gute für das kommende Jahr 2017, besonders Frieden, Gesundheit und Glück!

Ich zitiere Dietrich Bonhoeffer:

„Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Sie finden einen Abdruck der Original-Handschrift Bonhoeffers übrigens auf der Rückseite Ihres Programmzettels!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, uns allen einen schönen Konzertabend!