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Abitur 2017

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Abiturfeier 2017 am 30.06.2017:

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten
aus beiden Abteilungen der Sekundarstufe II,
liebe Eltern, Verwandte und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste,

ich begrüße Sie alle zur feierlichen Übergabe der Abiturzeugnisse hier in unserer Aula. Ein besonderer Gruß gilt dem ersten Bürger unserer Stadt. Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schmitz, lieber Schorsch, wir danken dir für die Würdigung der Leistungen unserer Abiturientia, die du durch deine heutige Anwesenheit zum Ausdruck bringst.

Ein herzlicher Gruß geht an die Kolleginnen und Kollegen der benachbarten Schulen. Für das Bischöfliche Gymnasium St. Ursula begrüße ich Herrn StD i. K. Coers und für die Realschule des Schulverbandes Selfkant in Gangelt in Vertretung des Schulleiters Frau Deyerling-Seidel.

Ein besonderer Gruß gilt Herrn Pastoralreferent Kozikowski verbunden mit einem besonderen Dank, den er heute stellvertretend für Herrn Pfarrer Frisch entgegen nehmen kann. Auf meine Bitte an das Bistum hat uns die GdG St. Bonifatius für jetzt und die Zukunft für unsere Gottesdienste ein Kreuz der bisherigen Pfarrkirche St. Josef als Dauerleihgabe überlassen. Dieses Kreuz kommt heute erstmalig hier in der Aula zur Geltung und wird uns auch künftig mit dem Gotteshaus verbinden, in welchem die Gottesdienste in den Aufbaujahren dieser Schule gehalten worden sind!

Es ist vollbracht; Sie alle haben den höchsten Schulabschluss erreicht, den man in der Bundesrepublik Deutschland erwerben kann, und Sie haben damit die Berechtigung erworben, an einer wissenschaftlichen Hochschule unseres Landes ein Studium aufzunehmen. Im Verlaufe dieser Feier werden Sie Ihr Abiturzeugnis erhalten, welches auf den heutigen Tag datiert ist. Zum Erreichten möchte ich Ihnen allen aus beiden Abteilungen der Sekundarstufe II den herzlichen Glückwunsch der gesamten Schulgemeinde aussprechen! Und nun will ich Ihnen nicht verheimlichen, dass man mir heute genau vor 41 Jahren mein eigenes Abiturzeugnis überreicht hat. Dies habe ich zum Anlass genommen, mich auch an mein eigenes Erleben genau heute vor 41 Jahren zurück zu erinnern.

Zum damaligen Zeitpunkt war Großbritannien gerade einmal vier Jahre Mitglied der Europäischen Gemeinschaft, niemand hätte sich vorstellen können, dass sich viele der Staaten der EG, wie es damals hieß, auf eine gemeinsame Währung einigen würden, die für Sie heute als Euro quasi selbstverständlich ist. Was will ich mit diesem kurzen Rückblick verdeutlichen? Ich habe den Eindruck, dass das, was viele friedensliebende Menschen in Jahrzehnten der Aufbauarbeit geschaffen haben, in der letzten Zeit innerhalb weniger Monate wieder in die Gefahr gerät, unreflektiert demontiert bzw. zerschlagen zu werden. Daher auch die Erinnerung an den EG-Beitritt Großbritanniens, der nun zum Brexit umschlägt.

Der europäische Einigungsprozess ist eine Entwicklung, die aus der Erfahrung mehrerer Kriege innerhalb Europas 1951 mit sechs Gründerstaaten der Montanunion ihren Anfang genommen hat in der Hoffnung, so künftig einen stabilen europäischen Frieden sicherstellen zu können. Ich meine, dass diese Annahme keine Utopie war, wir haben gemeinsam die längste Friedensperiode innerhalb Europas miterleben dürfen, die die Geschichte vorzuweisen hat. Aber die letzten Monate haben m. E. in Europa und auch jenseits des Atlantiks deutlich gezeigt, dass man sich auf dem Erreichten nicht ausruhen kann und darf. Ein „Wir zuerst!“ ist keine Grundlage, auf der man in der heutigen Zeit auf Augenhöhe miteinander umgehen kann.

Und jetzt sind wir an der Stelle, wo ich denke, dass Ihr Auftrag für die eigene und die europäische Zukunft anfängt. Wollen Sie wirklich, dass an der Grenze in die Niederlande wieder mit Maschinenpistolen bewaffnete Grenzer ihren Dienst tun, dass eine einfache Fahrt nach Maastricht oder Heerlen wieder zu einem stundenlangen Unterfangen wird, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten war? Bringen Sie sich aktiv in die Gestaltung eines friedlichen Miteinanders ein. Das aber werden Sie sicher nicht erreichen, wenn Sie Populisten folgen. Das haben wir in Großbritannien, Russland und auch in den USA oder in der Türkei gesehen. Man wird es aber auch nicht dadurch erreichen, dass man ganze Nationen verteufelt bzw. mit Sanktionen belegt, die in der Regel nur die einfachen Leute wirklich treffen. So schwer es auch ist, den Frieden erhalten kann man m. E. nur im Dialog miteinander, egal wie weit die Vorstellungen der Dialogpartner auch differieren mögen. Es ist künftig auch an Ihnen, diese Dialoge zu führen. Lassen Sie sich nicht von populistischen Thekenparolen vereinnahmen. Helfen Sie mit, Europa und die Welt wieder auf den Kurs des friedensorientierten Dialogs zu führen. Packen Sie mit an, damit die Ideen der Gründungsmütter und –väter der Europäischen Union wieder mehr Geltung bekommen.

Vielleicht werden Sie sagen, dass Sie sich nun erst einmal auf Ihre weitere berufliche Ausbildung konzentrieren wollen. Das ist gut und richtig, das haben wir in Ihrer Situation vor 41 Jahren auch getan. Ich meine aber, dass auch Sie in den letzten Monaten gemerkt haben, dass diese Planungen nicht unabhängig von den politischen Gegebenheiten erfolgen dürfen und können. Hat man sich vor wenigen Monaten noch locker über ein Studium in Großbritannien Gedanken machen können, sind solche Planungen durch den Brexit erheblich erschwert worden. Bis zum 07. Mai habe ich mir vorgestellt, wie es unter einer französischen Staatspräsidentin mit der EU weitergehen würde, die seit Jahrzehnten der Garant für Frieden auf unserem Kontinent war. Es dürfen nicht noch mehr Errungenschaften der letzten 70 Jahre vorschnell nationalen Interessen geopfert werden, damit auch Ihre individuellen Planungen wirklich in die Breite gehen können. Um es mit den Worten unseres Altbundespräsidenten Joachim Gauck zu sagen: „Mischen Sie sich ein!“

Sie erhalten heute, wie man so schön sagt, schwarz auf weiß dokumentiert, dass Sie die Berechtigung haben, an jeder wissenschaftlichen Hochschule in der Bundesrepublik Deutschland ein Studium aufnehmen zu dürfen. Das Abitur, den höchsten Schulabschluss in unserem Land, erreicht zu haben, ist ein Grund zu feiern.

Aus der Abteilung III entlassen wir heute 87 Absolventinnen und Absolventen, elf Abiturzeugnisse weisen einen Schnitt mit einer Eins vor dem Komma aus, das beste Abitur ist mit einem Schnitt von 1,1 das zweitbeste Ergebnis der Schulgeschichte. Wenn ich nun noch sage, dass Ihre Jahrgangsstufe mit einem Gesamtschnitt von 2,56 das bislang beste Gesamtergebnis der Schule noch einmal um 0,04 verbessert hat und somit den ersten Platz im Ranking eingenommen hat, spricht dies wirklich für sich!

Für die Abteilung IV wird der Noch-Tutor, Herr Dr. Kerkhoff später Details verkünden; ich möchte ihm daher nicht vorgreifen.

Dass Sie alle heute dieses tolle Ergebnis feiern können, ist Ihr Verdienst gemeinsam mit denen, die Sie über den Weg durch die Schule helfend begleitet haben.

Da sind zunächst Ihre Eltern, denen es heute zugleich zu danken und auch zu gratulieren gilt, Ihre Bezugspersonen, die Sie insbesondere in den Phasen, in denen die Schule für Sie persönlich vielleicht nicht die höchste Priorität hatte, wieder auf den richtigen Kurs gebracht haben. Auch Ihre ehemaligen Klassenlehrerinnen und –lehrer sowie Fachlehrerinnen und –lehrer im Bereich der Sekundarstufe I haben ihren Anteil daran, dass Sie alle heute hier sitzen können, denn ohne ein gutes Fundament hätte die Bauphase der letzten drei Jahre nicht so erfolgreich gelingen können!

Eine ganz besondere Bedeutung kommt für die Abteilung III dem Gespann zu, welches Ihre letzten drei Jahre intensiv begleiten konnte. Ihr Tutorengespann bestehend aus Frau Mattes und Herrn Ewel hat Ihren schulischen Weg durch die Oberstufe stets beratend verfolgt, gemeinsam mit Ihrem Noch-Abteilungsleiter, Herrn Beisner und der Koordinatorin Frau Tischer an seiner Seite. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle alle weiteren Kurslehrerinnen und –lehrer, auf deren namentliche Nennung ich an dieser Stelle aber verzichten möchte. Für die Damen und Herren aus Abteilung IV, dem ehemaligen Eichendorff-Kolleg, gilt es an dieser Stelle neben Frau Reininghaus-Klinkenberg und Herrn Dr. Kerkhoff meiner Stellvertreterin, Frau Steffens sowie Herrn Hendrichs von der Caritas für die Betreuung und Begleitung der Kollegiatinnen und Kollegiaten zu danken.

Ich gratuliere Ihnen allen aus beiden Abteilungen nochmals im Namen der gesamten Schulgemeinde zum Erreichten, wünsche Ihnen eine schöne Fortsetzung der Feier im Laufe des Abends; für Ihre Zukunft wünsche ich Ihnen nur das Beste, mögen sich Ihre beruflichen und privaten Träume erfüllen, Ihnen aber auch die Fähigkeit lange erhalten bleiben, neue Träume zu entwickeln. Aus dem „Zirkus Abigalli“ wird mit dem heutigen Tag ein Wanderzirkus mit wechselnder Besetzung! Ich wünsche Ihnen vor allem Anderen persönliches Glück und Gesundheit und immer einen wirklichen Freund an Ihrer Seite!

Mein Dank gilt an dieser Stelle allen, die an der Vorbereitung dieser Feier und dem vorangegangenen Gottesdienst ihren Anteil hatten.

Allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund gilt mein herzlicher Dank, Ihnen allen danke ich für Ihre Aufmerksamkeit!