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Präsentation des Auschwitz-Projekts 2017

Rede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Präsentation des Auschwitz-Projekts am 13.07.2017:

Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Frau Goertz,
liebe Eltern,
sehr geehrte Damen und Herren,
verehrte Gäste,

ich begrüße Sie und euch alle sehr herzlich zur Präsentation unseres diesjährigen Auschwitz-Projektes an einem für die Schule sehr traurigen Tag. Heute Morgen erreichte uns die Nachricht, dass Uriel Rosen, der Vetter unserer Namensgeberin, der 2015 hier unser Gast war, am gestrigen Tag verstorben ist. Die Schule hat einen Freund verloren! Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei Uriels Familie in Israel

Seit 2011 fährt der neunte Jahrgang unserer Schule nach Krakau und besucht dort das jüdische Viertel und erlebt hautnah den Gang der Krakauer Juden in die Vernichtung. Die Schülerinnen und Schüler empfinden damit die Grausamkeiten nach, die im letzten Jahrhundert in deutschem Namen in millionenfacher Weise begangen worden sind. Den Weg nach Auschwitz in die Vernichtung sind auch die meisten Geilenkirchener Juden gegangen. Ihr Neuner habt diesen Weg in der letzten Woche nachvollzogen und habt dieses Geschehen in höchstem Maße emotional erlebt. Ich habe das 2011 bei der ersten Fahrt auch genau so empfunden, ich weiß sehr genau, wovon ich gerade spreche! Ein Berg von Schuhen, Koffern, Puppen oder menschlichem Haar kann ohne weitere Worte die unvorstellbaren Grausamkeiten dieser Zeit vermitteln.

Erstmalig ist auf unsere Einladung hin in diesem Jahr eine Gruppe des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula mit auf diese Fahrt gegangen. So freut es mich sehr, dass in Vertretung des Schulleiters Herr StD i. K. Bernward Coers auch heute hier unser Gast ist; seien Sie uns herzlich willkommen! Noch mehr freut es mich aber, Herr Coers möge es mir nachsehen, dass auch die Rückmeldungen seiner Schülerinnen und Schüler und der begleitenden Kolleginnen und Kollegen zum Projekt in höchstem Maße positiv waren.

Ich habe mich sehr gefreut, dass „Geilenkirchen bewegen e. V.“ unmittelbar vor der diesjährigen Fahrt eine Bezuschussung der Kosten in Höhe von 1.000 EUR zugesagt und umgesetzt hat. Auch an dieser Stelle herzlichen Dank für die Zuwendung. So freue ich mich, dass ich heute Frau Theresia Hensen und Herrn Leonhard Kuhn für „Geilenkirchen bewegen e. V.“, Letztgenannten auch in seiner Funktion als stellvertretenden Bürgermeister unserer Stadt, herzlich begrüßen kann.

2016 ist am Tag nach dem Besuch unserer Gruppe in Auschwitz der Friedensnobelpreisträger und Auschwitz-Überlebende Elie Wiesel verstorben. Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus stand er am 27. Januar 2000 vor dem Deutschen Bundestag. Seine damaligen Worte an unsere Abgeordneten spiegeln das, was auch wir mit unserem Projekt ausdrücken wollen:

"Bis zum Ende der Zeiten wird Auschwitz Teil Ihrer Geschichte sein, so wie es Teil der meinigen sein wird. (…) Ich glaube nicht an Kollektivschuld. Die Kinder der Mörder sind keine Mörder, sondern Kinder."

Genau so sehen wir es auch! Wir als Nachkriegskinder und erst recht unsere Kinder und Enkel sind in keiner Weise schuld an dem, was damals geschehen ist. Wenn wir es aber heute verharmlosen oder sogar leugnen, wenn wir Verharmlosern oder Leugnern nicht entschieden entgegen treten, dann laden wir heute aktiv Schuld auf uns! Im Stammlager in Auschwitz ist im Eingangsbereich einer Baracke Santayana zitiert: „Wer sich des Vergangenen nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch mal zu erleben.“ Das aber wollen wir auf jeden Fall für die Zukunft verhindern.

Mit dem Erinnern und dem Bewusstmachen der Gräuel zollen wir den Opfern Respekt und geben ihnen einen Teil der damals verlorenen Menschenwürde posthum zurück.

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen, die dieses, wie ich meine, einzigartige Projekt auch in diesem Jahr wieder möglich gemacht haben sowie bei allen Unterstützern herzlich bedanken! Allen Schülerinnen und Schülern des Projekts möchte ich für die eindrucksvolle Verarbeitung ihrer Eindrücke danken.

Ich möchte Sie alle einladen, sich die nach der Fahrt erstellten Exponate unserer Schülerinnen und Schüler unseres neunten Jahrgangs, der in diesem Jahr Krakau und Auschwitz besucht hat, anzuschauen und so an dem teilzuhaben, was unsere Schülerinnen und Schüler an persönlichen Eindrücken gesammelt und verinnerlicht haben.

Ich möchte nun den stellvertretenden Bürgermeister, Herrn Leonhard Kuhn, um ein Grußwort bitten. Anschließend wird stellvertretend für die Eltern des Jahrgangs Frau Claudia Raben, die die Gruppe in diesem Jahr auch begleitet hat, einige ihrer Eindrücke darstellen.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns allen gute Impressionen bei der Betrachtung der Exponate!