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"Inside AfD" - Autorinnenlesung mit Franziska Schreiber

Begrüßungsrede des Schulleiters, Herrn LGED Böken, zur Autorinnenlesung "Inside AfD" mit Franziska Schreiber am 05.11.2019:

Sehr geehrte Frau Schreiber,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,
verehrte Gäste,

Ihnen und euch allen ein herzliches Willkommen zu einem Abend, der die erfolgreiche Kooperation der Anton-Heinen-Volkshochschule und der Anita-Lichtenstein-Gesamtschule fortsetzt. Zugleich setzt das Thema des Abends die Auseinandersetzung unserer Schule mit einem leidvollen Thema fort.

Die in den letzten Jahren offensichtlich wieder hoffähig werdenden Parolen, die man von den unterschiedlichsten Protagonisten der AfD immer wieder zu hören bekommt, haben eine unabstreitbare Ähnlichkeit zu denen, die man vor 1933 im Deutschland des letzten Jahrhunderts hören und lesen durfte. So haben wir alle den Gaulandschen Vogelschiss noch im Ohr, aber ein Björn Höcke, der den ehemaligen deutschen Außenminister Sigmar Gabriel als „Volksverderber“ bezeichnet und der mittlerweile, gerichtlich bestätigt, straffrei als Faschist bezeichnet werden darf, macht ebenfalls deutlich, wo wir im Deutschland des Jahres 2019 angekommen sind. Wenn mit Andreas Geithe, Bürgerdeputierter der AfD im Berliner BVV-Ausschuss für Soziales, Senior*innen, Arbeit und Wirtschaft, sagt „Wir sollten eine SA gründen und aufräumen.“, dann weiß ich nicht, was noch gesagt werden soll.

Wie empfindlich hingegen diese Protagonisten der AfD selbst sind, konnte ich, wie ja hinlänglich bekannt ist, im Frühjahr 2018 selbst spüren, als ich auf die Bemerkung, dass seit der letzten Bundestagswahl rechtsextreme Abgeordnete im Deutschen Bundestag sitzen, postwendend eine Dienstaufsichtsbeschwerde eines Aachener AfD-MdB kassieren durfte.

Unter den Mails, die ich im Nachgang zur Dienstaufsichtsbeschwerde im letzten Jahr erhalten habe, war u. a. die folgende:

„Da kann man nur hoffen, dass es eine Namensliste gibt wo auch sie drauf stehen, diese wird dann wenn die „Richtigen Anständigen“ Leute an der Macht sind „Abgearbeitet“!!!!!“

Von hier aus ist der Schritt zu Morddrohungen, wie sie aktuell Cem Özdemir und Claudia Roth erhalten haben, nur ein kleiner! Dabei tut es recht wenig zur Sache, wenn man bemerkt, dass in dem einen soeben von mir zitierten Satz aus der besagten Mail ganze sieben grammatikalische und orthografische Fehler enthalten sind!

Mir kommen die AfD-Protagonisten vor wie Wölfe in Schafspelzen, die sich tatsächlich als bürgerlich verkaufen wollen, aber auch das hatten wir im letzten Jahrhundert in ähnlicher Weise.

So freue ich mich, dass Sie, sehr geehrte Frau Schreiber, die die Strukturen der AfD als Insider kennengelernt haben, heute hier zu Gast sind. Ich möchte Ihnen sagen, dass mich die Selbstkritik Ihres Buches in höchstem Maße beeindruckt hat.

Meine sehr verehrten Gäste, lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass sich unser Miteinander nicht weiter in eine völkisch-nationale Richtung bewegt, helfen Sie mit, dass sich nicht Kardinalfehler des letzten Jahrhunderts wiederholen!

Ich wünsche uns allen einen eindrucksvollen und interessanten Abend, bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und gebe ab an Herrn Rümke, der für die Anton-Heinen-Volkshochschule sprechen wird.